Bodenwerder (red). Am kommenden Samstag, dem 14. August findet um 18 Uhr in der Stadtkirche St. Nikolai im Nachgang zum „Israelsonntag“ eine Orgelvesper mit Synagogalmusik statt. Die Bremer Bratschistin Henrike Gosch und Kreiskantorin Christiane Klein an der Orgel musizieren Werke der Romantik, die zur Liturgie jüdischer Gottesdienste komponiert wurde. Den Wortteil gestaltet Pastor Günter Klein.
Das Christentum hat im Judentum seine Wurzeln und ist über die Hebräische Bibel auch gottesdienstlich eng mit den „älteren Geschwistern“ verbunden. Ursprünglich leitete ein Kantor als Vorbeter und Vermittler zwischen Gott und Gemeinde ohne Instrumentalbegleitung den jüdischen Gottesdienst. Ab etwa 1820 zog im Zuge der Reformbewegung die Orgel auch in Synagogen ein und es entstand eine reiche Musik, die rein instrumental, mit Sologesang oder auch mit orgelbegleitetem Chor der jüdischen Musik im Gottesdienst teilweise einen konzertanten Charakter verlieh, wie in der Kirchenmusik auch. 1938 brach diese Entwicklung ab. Die Noten der heute wieder zugänglichen Werke wurden häufig aus den brennenden Synagogen geborgen.
Henrike Gosch studierte Viola an der Musikhochschule in Karlsruhe, an der Uni in Mainz und an der Hochschule für Künste Bremen. Sie unterrichtet Geige und Bratsche und konzertiert in verschiedenen Kammermusik-Formationen und Orchestern, so auch im Ensemble Antico, welches seit vielen Jahren Musizierpartner der Kantorei Bodenwerder und bei den Musikwochen Weserbergland.
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