Stadtoldendorf/Negenborn (red). Seit Ende Juni 2020 verhindern automatische Schranken, dass die Kreisstraße 71 zwischen der Kläranlage von Stadtoldendorf und dem Schützenhaus Negenborn nachts befahren wird. Zwischen 18 Uhr abends und 8 Uhr morgens sollen Feuersalamander und andere Tiere die Straße durch das Hooptal gefahrlos nutzen können. "Leider werden aber immer noch viele überfahrene Salamander auf der K 71 gefunden. Fachleute wundert das nicht. Feuersalamander richten sich nicht nach den von Menschen festgelegten Schutzzeiten, sie sind auch tagsüber unterwegs, wenn es für ihr Überleben und ihre Reproduktion erforderlich ist. Überfahrene Tiere sind zudem immer wieder zwischen den Ortsausgängen und den Schrankenanlagen zu verzeichnen, da Ortsunkundige eine Durchfahrt zunächst versuchen, vor der geschlossenen Schranke umdrehen müssen und auf dem Rückweg noch weitere Salamander überfahren", so Tanja Frischgesell vom NABU Holzminden.
Außer durch den Straßenverkehr und den neuartigen Hautpilz seien die Amphibien auch durch den Klimawandel gefährdet. Die Nebenbäche des Forstbaches seien seit Jahren ausgetrocknet. Der für den Nachwuchs benötigte Lebensraum würde dadurch deutlich knapper. Und auch für die ausgewachsenen Salamander sei die zunehmende Trockenheit, die durch die großflächigen Waldverluste im Hooptal noch verstärkt werde, ein sehr großes Problem. "Lange Zeiten ohne Niederschläge zwingen die Tiere auch bei Trockenheit auf Nahrungssuche, wobei sie ihr Leben riskieren, da sie eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, um nicht auszutrocknen. Da sie dieses Risiko möglichst selten eingehen, verlieren sie stark an Gewicht - das hat zur Folge, dass sie im folgenden Jahr weniger oder gar keinen Nachwuchs zur Welt bringen können. Für den Erhalt der Feuersalamanderpopulation zählt daher jedes Tier!", erklärt der NABU Holzminden in seiner Pressemitteilung.
Um eine Maßnahme als erfolgreich bewerten zu können, müsse diese den stark gefährdeten Bestand dauerhaft sichern. Das sei von der momentan geltenden zeitlichen Sperrung allein nicht zu erwarten. Der NABU hält deshalb an der Forderung fest, die K 71 baldmöglichst komplett aus der Nutzung für den Straßenverkehr zu nehmen, um dem Überleben der Feuersalamander im Hooptal langfristig eine Chance zu geben.
Foto: Hartwig Helmerichs