Riefensbeek (red). Frostige Aussichten für Familie Schwarzstorch: In eisigen Höhen bei minus fünf Grad und Schneetreiben hat ein Paar Schwarzstörche seine Brut im niedersächsischen Harz begonnen. Die zwei Rückkehrer aus Afrika haben sich für ihre Familienphase einen Kunsthorst der Niedersächsischen Landesforsten im Südharz ausgewählt. Forstleute und Schwarzstorch-Betreuer hatten das Eigenheim auf einer alten Buche errichtet, nachdem der von Storchenschnäbeln erbaute Naturhorst vom Winde verweht war. Im vergangenen Jahr hatte das Storchenpaar für Schlagzeilen gesorgt. Zwei der vier Jungvögel konnten in einer spektakulären Rettungsaktion in Kooperation mit der NABU Wildtierstation vor dem Hungertod bewahrt werden, weil der Revierförster sie rechtzeitig entdeckt hatte. Damit sich ein solches Drama im Nest der seltenen und scheuen Waldvögel nicht wiederholt, beobachten Vogelschützer das Geschehen rund um die Uhr mit einer Wildtier-Kamera. Das Monitoring sei Teil eines landesweiten Projektes, mit dem die Landesforsten und die Staatliche Vogelschutzwarte insgesamt fünfzehn Horstbäume in Niedersachsen überwachten, sagte heute Förster Johannes Thiery. Der Schwarzstorch-Beauftragte freut sich über den Erfolg beim sozialen Wohnungsbau. „Unsere Kunsthorste werden gut angenommen und mit den Kameras können wir den Schutz der scheuen Tiere weiter verbessern“, betont Thiery. Der Forstmann ist zuversichtlich, dass die Storcheltern wegen der jüngsten Schneefälle ihre Brut nicht abgebrechen werden.
Der Naturschutz-Förster und seine Partner vom staatlichen Storchenschutz gehen der Frage nach, wer die störungsempfindlichen Waldstörche vom Nest vertreibt und welche Feinde das Nest ausrauben. Seit Jahrzehnten nehmen die Niedersächsischen Landesforsten die streng geschützten Schwarzstörche in ihren Wäldern unter besondere Obhut. Mit Ausweisung des langfristigen ökologischen Waldentwicklungsprogramms (kurz LÖWE) habe sich der Bestand an Brutvorkommen seit Anfang der 1990 er Jahre deutlich erhöht, sagte Johannes Thiery vom Niedersächsischen Forstamt Reinhausen.
Foto: Landesforsten