Wahmbeck (red). Karl Baumann (1885 - 1951) fischte in jungen Jahren gern mit seinen Freunden in der Weser. Den Pädagogen, Politiker und Heimatforscher, der lange Zeit in Wahmbeck als Volksschullehrer wirkte, zog es im Februar zum Hechtfang auf den Fluss. Der Raubfisch, der über einen Meter lang werden kann, galt früher in den Weserdörfern als besonderer Leckerbissen. Vor gut neunzig Jahren schrieb Baumann eine Reportage über eine Fahrt mit dem Schleppnetz auf der Oberweser, die der Sollingkurier ausgegraben hat und in seiner gerade erschienenen Nr. 30 veröffentlicht. Die neueste Ausgabe des vom Sollinghauptverein herausgegebenen Magazins enthält mehr als ein Dutzend Beiträge zur Alltagsgeschichte des Weserberglands. So gehen Heinrich Hugo Noack (Fohlenplacken) und Wolfgang Schäfer (Bodenfelde) der Geschichte des Bollerwagens nach, der viele Jahrzehnte das wichtigste Fuhrwerk der kleinen Leute auf dem Dorf war und von vielen Stellmachern sowie von der Sollinger Holzwarenfabrik (Uslar) hergestellt wurde. Klaus Gläsner (Bodenfelde) hat einen Nachruf auf eine kleine Eisenbahnbrücke geschrieben, während Herbert Heere (Hardegsen) von nervösen Wachen an der Sollingbahn im Juli/August 1914 berichtet. Dr. Klaus A.E. Weber (Hellental) stellt das Historische Museum seines Wohnorts vor, das auch digital besichtigt werden kann (www.hgv-hhm.de). Weitere Artikel der aufwendig gestalteten Regionalrevue beschäftigen sich mit der Geschichte des Jugendwaldheims 25 Eichen bei Stadtoldendorf, mit dem Hasensilvester, den früher die Schoninger Jäger feierten, und Erdbeben in Südniedersachsen. Eine Wilderer-Sage aus Lüchtringen („Förster Dreibein“), das Porträt einer Waldhütte bei Fohlenplacken sowie ein Artikel über den gefleckten Ahornstab runden das Themenspektrum ab.
Der Sollinkurier kann gegen eine Schutzgebühr von 3 Euro beim Sollingverein e.V. (Am Langenberg 7, 37 603 Holzminden-Neuhaus) bezogen werden.
Illustrationen und Foto: Sollingverein e.V.