Landkreis Holzminden (red). Diese Frage stand durch die Bitte der Kanzlerin und der MPK vom Dienstagmorgen plötzlich im öffentlichen Raum. Mittlerweile ist diese Bitte aus dem Positionspapier zwar wieder entfernt worden - ebenso wie die geforderte „Osterruhe“. Aber natürlich bleibt ja die kritische Situation, in der wir uns befinden, die gleiche.
In Präsenz oder virtuell?
Mit dieser Frage beschäftigen sich die Kirchenvorstände in unseren Gemeinden seit Monaten. Zu Weihnachten schon und auch in den Wochen danach. Und jetzt wieder, wo die dritte Welle der Pandemie über uns hinwegrollt. Und sie ringen um gute Entscheidungen. Wägen ab. Das Für und Wider beider Möglichkeiten. Und manchmal zerreißt es die Gremien fast und oft die einzelnen Beteiligten auch.
Die Kirchenvorstände wünschen sich wieder reale Treffen, leibliche Gemeinschaft, das Miteinander-Feiern, das zum Glauben dazu gehört. Und wissen auch, dass viele in den Gemeinden das vermissen. Es kann ein Trost sein und eine Kraftquelle, mit anderen in der Kirche Gottesdienst zu feiern. Und gleichzeitig spüren die Kirchenvorstände die große Verantwortung für den Schutz der Menschen. Und möchten auf keinen Fall durch ihre Entscheidung dazu beitragen, dass jemand schwer krank wird oder andere gefährdet. Gleichzeitig merken manche Gemeinden auch, dass mit virtuellen Angeboten, mit Zoom-Andachten und Videos und Podcasts etc. Menschen angesprochen werden können, die nie auf die Idee gekommen wären, zu Ostern in die Kirche zu gehen.
Auch, wenn es leichter wäre und klarer: Es gibt kein Richtig und kein Falsch in dieser Frage. Und es kann niemand sagen, was die einzig wahre Lösung wäre. Kein Epidemiologe, keine Politikerin, kein Ordnungsamt. Auch die Landeskirche nicht.
Jeder Kirchenvorstand entscheidet gemeinsam mit seiner Pastorin, mit seinem Pastor, wie es in der Gemeinde sein soll. Und das tun alle Beteiligten mit großem Verantwortungsgefühl sowohl für die Menschen als auch für die Osterbotschaft, die uns anvertraut ist, damit wir sie in die Welt hinaussagen. Dass es auf diese Weise dazu kommt, dass in der einen Gemeinde ein Gottesdienst in der Kirche gefeiert wird und in der anderen nicht, ist Ausdruck der Selbstständigkeit der Kirchengemeinden und des Diskussionsprozesses. Aber mit Sicherheit macht sich kein Kirchenvorstand diese Entscheidung leicht.
In Präsenz oder virtuell?
Jenseits dieser Alternative haben die Gemeinden aber noch ganz andere Ideen entwickelt, fantasievolle, liebevolle Aktionen. Briefe, Wäscheleinengebete, Kerzen- und Blumengeschenke, und, und, und. Auf ganz unterschiedliche Weise wird die Osterbotschaft in den Kirchenkreis getragen. Die Hoffnungsbotschaft vom Leben, das über den Tod siegt.
Pastorin Christiane Nadjé-Wirth als stellvertretende Superintendentin für die Hauptamtlichen-Konferenz im Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder