Holzminden (red). Die große Umfrage zur Fahrradfreundlichkeit in Deutschlands Städten und Gemeinden ist ausgewertet und hat einen neuen Teilnahmerekord aufgestellt. Rund 230.000 Menschen haben 1.024 Städte und Gemeinden in Deutschland zu ihrer Fahrradfreundlichkeit bewertet. Die Stadt Holzminden taucht in dieser Umfrage erstmalig auf, da die erforderliche Grenze von 50 Teilnehmenden überschritten wurde.
Auf das Bundesgebiet bezogen stellt der ADFC fest, dass der Radverkehr in aller Munde sei, sich aber auf den Straßen noch zu wenig tue. Der ADFC-FahrradklimaTest 2020 zeige, dass die Situation nach wie vor unbefriedigend ist. Lediglich in den größten Städten gehe es leicht voran.
Seit Beginn der Corona-Pandemie gebe es nur in Städten über 500.000 Einwohner*innen deutliche Signale zu mehr Fahrradfreundlichkeit – das sei das positivste Ergebnis der Umfrage unter Deutschlands Radfahrer*innen. Die Durchschnittsnote, die dabei herausgekommen ist hat sich im Vergleich zum vorigen Test im Jahr 2018 nicht verändert und liegt bei ernüchternden 3,9.
Insgesamt halte der negative Langzeittrend bei Spaß, Sicherheitsgefühl, Konflikten mit Kfz sowie mangelnde Breite und Oberfläche der Radwege jedoch an. Die ADFCVizebundesvorsitzende Rebecca Peters sagt: „So hart das klingt: Corona hat zwar eine Welle der Berichterstattung über das Radfahren gebracht – und enorme Umsatzsteigerungen für den Fahrradhandel. Aber reale Verbesserungen bei der Infrastruktur erleben die Radfahrenden weiterhin nicht, von ganz wenigen Lichtblicken mal abgesehen.“
Am wichtigsten sind den Radfahrenden ein gutes Sicherheitsgefühl, die Akzeptanz von Radfahrenden durch andere Verkehrsteilnehmende sowie ein konfliktfreies Miteinander von Rad- und Autoverkehr.
Das Erlebnis auf den Straßen ist jedoch ein anderes. Es fehlen während der Pandemie in fast allen Städten handfeste Signale für die Fahrradfreundlichkeit – mit 5,3 wurde dieser Aspekt am negativsten bewertet. Dazu kommen weitere Probleme wie zu schmale Radwege und die zu geringe Kontrolle von Falschparkenden.
Die Gesamtnote 4,09 der Stadt Holzminden ermittelt sich aus den Einzelwertungen der 87 Teilnehmenden aus dieser Stadt. Das bedeutet Platz 300 unter 418 teilnehmenden Städten in der Gruppe unter 20.000 Einwohnern. Der komplette Test ist unter „adfc.de“ einsehbar.
Besonders bemängelt wird in der Stadt Holzminden der Komfort beim Radfahren (Note 4,8), die mangelnde Falschparkerkontrolle auf Radwegen (4,8) und die unzureichende Breite der Wege für Radfahrer/-innen (5,3)
Die Verkehrsinitiative Nachhaltige Mobilität sieht in dieser schlechten Bewertung des Radverkehrs in der Stadt Holzminden eine Aufforderung an die Politik und Verwaltung diesem Umstand schnellstens Abhilfe zu schaffen und für ein besseres Fahrradklima zu sorgen. Der Sprecher der Initiative Tilman Wittkopf führt aus: „Durch eine schnelle Umsetzung des Radverkehrskonzeptes mit flankierenden öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, um den Radverkehrsanteil in Holzminden in den nächsten 3 Jahren signifikant zu erhöhen. Dies ist ein wichtiger Beitrag um die globale Klimaerwärmung zu begrenzen.“
Foto: Verkehrsinitiative Nachhaltige Mobilität