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Dienstag, 26. November 2024 Mediadaten Fankurve
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Stadtoldendorf (rus). Weil sich zahlreiche Lebensräume gefährdeter Arten in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert haben, wurde in der Nähe von Stadtoldendorf jetzt etwas dagegen getan. Das Amphibienschutzprojekt „Life Bovar“ des NABU Niedersachsen soll in nächster Zeit dafür sorgen, dass insbesondere Kammmolch und Geburtshelferkröte künftig wieder passende Lebensräume in den Wäldern rund um die Homburgstadt finden. Dazu fanden im Februar zahlreiche Maßnahmen in Kooperation mit der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz statt, bei denen geeignete Gewässer und Feuchtbereiche im Stiftungswald bearbeitet und optimiert wurden. Nach den erfolgten Arbeiten muss jetzt erst einmal wieder die Natur ran und die Lebensräume formen.

Das Waldgebiet der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz nördlich von Stadtoldendorf bietet durch seine strukturelle Vielfalt Lebensraum für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten. Zwei dieser Arten sind der bedrohte Kammmolch und die stark gefährdete Geburtshelferkröte. Beide Amphibien konnten bei den letzten Kartierungen im Jahr 2019 nachgewiesen werden. Während der Bestand des Kammmolches hier noch vergleichsweise stabil zu sein scheint, ist die Situation der Geburtshelferkröte sehr alarmierend. Ziel der Maßnahmen ist es daher, die Gewässervielfalt im Gebiet zu erhöhen und vorhandene Teiche und wassergefüllte Erdfälle für die Geburtshelferkröte, den Kammmolch sowie andere Amphibien und Teichbewohner zu optimieren.

Gemeinsam mit der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz wurde daher ein Konzept erarbeitet, um die Gewässer im Stiftungswald für die beiden bedrohten Arten wieder attraktiver zu machen. Dazu wurden mit einem Bagger vorhandene und teils bereits vertrocknete Teiche neu ausgebaggert und von schattenspendendem Gehölz befreit, damit sie künftig wieder Wärme aufnehmen können. Des Weiteren entstanden an mehreren Stellen neue Klein- und Kleinstgewässer. „Fischfreie besonnte Kleingewässer mit einer hohen Strukturvielfalt bieten einen optimalen Lebensraum für unsere Zielarten“, erklärt Kim Fasse, NABU-Projektmitarbeiterin. „Die Anlage mehrerer neuer Gewässer soll sich zudem positiv auf die Verbreitung der Geburtshelferkröte im Gebiet auswirken. Die Art ist im Vergleich zu anderen Amphibien, wie z.B. der Erdkröte, eher wenig wanderfreudig, was dazu führte, dass viele Populationen heute durch Faktoren wie Siedlungs- und Straßenbau zunehmend isoliert sind. Darum ist es wichtig, ihr in naher Umgebung eine möglichst große Anzahl an geeigneten Gewässern zu bieten, um abwandernde Jungtiere in ihrer Ausbreitung zu unterstützen“, so Fasse weiter.

Zu diesem Vernetzungskonzept gehören auch die Anlage von sogenannten Grabentaschen entlang der Waldwege. Sie dienen auch in heißen Sommern der Wasserrückhaltung, damit Amphibien dort Lebensräume finden. „Grabentaschen sind wert-volle Biotope für eine Vielzahl von Amphibien und Insektenlarven“, weiß Bruno Scheel, NABU-Projektmitarbeiter. „Sie dienen zum einen als Vernetzungsmaßnahme und Ausbreitungskorridore für Molch, Kröte & Co. entlang von Waldwegen. Zum anderen stellen sie gerade in Anbetracht der zunehmenden Trockenheit eine wertvolle Ressource für den Wald dar, da sie Regenwasser und Sedimente im Wald zurückhalten.“

Foto: Maiwald

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