Landkreis Holzminden (red). Zahlreiche archäologische Funde zeugen von einem Gefecht, das am 13./14. September 1761 bei Neuhaus im Solling stattgefunden hat. 160 Jahre später tobten „Burenschlachten“ im Raum Delligsen, und die Tragödie um die Familie der Jüdin Margarete Pieper aus Osterbrak endete nicht mit dem Ende der NS-Herrschaft – dies sind drei von neun Themen, zu denen Regionalhistoriker interessante Aufsätze im Jahrbuch 2019/2020 für den landkreis Holzminden veröffentlicht haben.
Das vom Heimat- und Geschichtsverein für den Landkreis und die Stadt Holzminden herausgegebene Jahrbuch ist in diesen Tagen veröffentlicht worden. Es beinhaltet eine Reihe von Aufsätzen zu Themen aus verschiedenen Epochen der Geschichte des Landkreises Holzminden. Inhaltlich beginnt das jahrbuch diesmal mit einem Aufsatz von Peter Albrecht über den Blick des braunschweigischen Herzogs Carl I. auf den Weserraum. In diesem Zusammenhang steht auch der Aufsatz von Detlef Creydt über „Das Zusammenwirken der Eisenhütten im Weserdistrikt unter besonderer Berücksichtigung der Stahl- und EWisenfabrik Holzminden“. Archäologische Eisenfunde waren es dann auch, die Detlef Creydt und Jan Schametat auf die Spur der Schlacht im September 1761 bei Neuhaus brachten.
Matthias Seeliger geht der Frage nach, ob „Zichorienkaffee – eine Holzmindener Erfindung?“ sei. Mit der Existenz der einfachen Leute beschäftigt sich Jürgen Huck, der „Aus dem Leben ,eines Kleinkötners in Polle“ berichtet. „Wucherer an den Galgen? Die ,Burenschlachten’ im Raum Delligsen“, ein Aufsatz von Wolfgang Schäfer, beschäftigt sich mit den Konflikten zwischen Bauern und Arbeitern in den Anfangsjahren der Weimarer Republik.
Reinhard Krebs berichtet über einen sehr bekannten Schüler des Holzmindener Gymnasiums: „Wilhelm Raabes Gymnasialgeschichte(n)“. Und Maria Kapp (†) hat zum Abschluss Ihrer Beiträge zu den katholischen Kirchen im Kreis Holzminden „Die Katholische Kirche in Boffzen“ beschrieben. Erschütternd ist der ausführliche Beitrag Bernhard Gelderbloms über „Die Tragödie um die Familie der Jüdin Margarete Pieper aus Osterbrak bei Bodenwerder in der NS- und Nachkriegszeit“.
Foto: Verlag Mitzkat