Holzminden (lbr). „Nachdem es im September den Anschein hatte, als könnten Feldwegeinteressentschaft und der Vorstand des Tierheims aufeinander zugehen, sind die Fronten nun inzwischen offenbar wieder verhärtet“, berichtet Pressesprecher Peter Drews vom Landkreis Holzminden. Im Streit um den neuen Standort des Tierheims Holzminden hatte der Landkreis im September zu einem klärenden Gespräch geladen. Im Oktober oder November sollte es einen weiteren Termin geben, doch dazu wird es nun wohl nicht mehr kommen.

Bereits 2019 hatte die Feldwegeinteressenschaft Widerspruch gegen den positiven Bauvorbescheid für den Standort Allernbusch bei der Stadt Holzminden eingelegt. Nun habe sich die Stadt gemeldet und mitgeteilt, dass der Widerspruch abgelehnt wurde. Die Feldwegeinteressenschaft will nun gegen die Stadt klagen. „Das Verwaltungsgericht wird die Angelegen neutral bewerten“, erklärte Friedrich Schütte, Vorsitzender der IG. „Wir wollen die Emotionen außen vorlassen und die Fakten sollen entscheiden“, ergänzt er. Im Sinne des Tierschutzes hätte man sich eine andere Lösung gewünscht, doch die Interessenschaft vertritt weiter ihren Standpunkt, dass ein Tierheim an diesem Standort nicht passe. „Hier geht es um den Schutz der Natur und um die Vertretung von Eigentumsinteressen“, so Schütte abschließend.

„Wir sind maßlos enttäuscht“, eröffnete Vorsitzender Jens-Uwe Müller. Nach dem Gespräch im September, welches sehr gut verlaufen sei, habe der Vorstand des Tierschutzvereins einen positiven Eindruck gehabt. Der Tierschutzverein habe bereits ein Konzept mit alternativer Zufahrt von der Kreisstraße aus und Besucherparkplätzen erarbeitet und beim Gespräch gezeigt. „Im September hatten wir noch gesagt: Wir wollen den Klageweg nicht gehen“, ergänzt er. Dieser Klageweg könne sich über Jahre hinziehen. „Besonders der Tierschutz und das Projekt Allernbusch leiden darunter. Ich bin der Meinung, dass es hier auch um persönliche Befindlichkeiten geht. Es wurde zuvor noch keine Baulast verwehrt“, erklärt Müller. Zudem betont er, dass auch der Tierschutzverein Miteigentümer sei. „Warum werden unserer Interessen dann nicht gewahrt?“, fragt er. Der Vorstand des Tierschutzvereins wolle trotzdem weiterhin am Allernbusch festhalten, denn es spreche absolut nichts gegen den Standort.

Landrat Michael Schünemann zu dem Konflikt: "Ich bedauere, dass es in dem Konflikt nicht gelungen zu sein scheint, eine Einigung zu erzielen. Wir hätten uns im Sinne des Tierschutzes eine einvernehmliche Lösung gewünscht."

Zum Hintergrund: Der Verein stellte bei der Feldwegeinteressenschaft einen offiziellen Antrag auf Wegerecht. Dieser Antrag wurde auf der Mitgliederversammlung abgelehnt. Die Interessenschaft habe Bedenken, dass Feldwege zugeparkt und stark befahren werden könnten. Zudem gäbe es weitere Bedenken, dass die Interessenschaft keinen Jagdpächter mehr für dieses Gebiet finden könnte, da es mit dem Betrieb des Tierheims unruhiger werden könnte. Das Wegerecht muss jedoch als Baulast eingetragen werden, bevor die Bauarbeiten starten dürfen.

Fotos: lbr