Landkreis Holzminden (red). Ein wesentlicher Meilenstein ist erreicht, weitere sollen folgen. Der Glasfaserausbau zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur im Landkreis Holzminden ist abgeschlossen. Nach vier Jahren Planungs- und Realisierungszeit und Kosten in Höhe von 7,5 Mio. Euro ist in einer Vielzahl von vorher digital nur schlecht erschlossener Gebiete ein leistungsstarkes Netz in Betrieb gegangen. Damit sind über 75 Prozent aller Haushalte des Landkreises mit einer Datengeschwindigkeit von mindestens 100 Mbit pro Sekunde versorgt, über 95 Prozent verfügen über zumindest 50 Mbit pro Sekunde.
Der Landkreis ist mit geförderten Ausbauten dort aktiv, wo die Telekommunikationsunternehmen aus wirtschaftlichen Gründen nicht selbst ausbauen. Denn grundsätzlich ist in der Bundesrepublik Deutschland der Ausbau der Telekommunikationsnetze eigentlich Sache der Netzbetreiber. Bereits 2016 hatte der Landkreis deshalb einen Förderantrag beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gestellt und dafür im Herbst gleichen Jahres auch noch eine Zusage bekommen. Nach der Ausschreibung im Jahr darauf hatte die Deutsche Telekom schließlich den Zuschlag für das Projekt erhalten und im Frühjahr 2019 mit dem ersten Spatenstich begonnen. Im Dezember konnte das erste Teilnetz übergeben werden, bis Oktober diesen Jahres wurden auch die restlichen Arbeiten entsprechend fertiggestellt. Insgesamt 74 Kilometer an neuen Leitungen hat die Telekom dann verlegt, 84 Verteiler wurden mit rund 300 Kilometern Glasfaserkabel verbunden.
Die Kunden können damit eine höhere Datengeschwindigkeit bei ihren Telekommunikationsanbietern buchen. Die Telekom als Netzbetreiber und Kundenanbieter hofft darauf, dass 2,5 Mio. Euro ihrer Kosten dadurch im Lauf der Zeit wieder hereinkommen. Ein Kostenanteil in gleicher Höhe wurde von EU, Bund, Land, Landkreis und Gemeinden getragen, um die Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen. Wobei das Land Niedersachsen das Projekt allein mit etwa 1,3 Mio. Euro aus dem Sondervermögen für Digitalisierungsmaßnahmen gefördert hat und die Kommunen gemeinsam mit dem Landkreis über den Weserberglandplan 250 000 Euro dazu geschossen haben.
Konkret ausgebaut wurden unter anderem Wohn- und Gewerbegebiete in Delligsen, Bodenwerder/Kemnade und Lauenförde. Wie etwa in Holenberg, Westerbrak und Heinade auch sind dort die Glasfaseranschlüsse sogar direkt bis an die Gebäude gelegt worden. Im restlichen Projektgebiet gehen die Leitungen bis an entsprechende Verteiler, von denen aus die Haushalte dann über herkömmliche Kabel weiter versorgt werden. Dadurch ist in der Regel immer noch eine deutliche Verbesserung der Datengeschwindigkeit möglich.
Die Fertigstellung bedeutet jedoch keinen Abschluss. Denn der nächste Schritt für Ausbauten zur weiteren Verbesserung der digitalen Versorgung ist bereits gemacht. Sowohl das Land als auch der Bund haben vier Förderanträge für Glasfaseranschlüsse direkt an weitere Gebäude im Landkreis bereits bewilligt. Noch im Dezember soll die EU-weite Ausschreibung dafür bereits beginnen.