Holzminden (red). Fast täglich wird berichtet, es gäbe zu wenig Ladesäulen für die vielen Elektroautos, die derzeit gekauft werden. Aber stimmt das konkret für den Landkreis Holzminden? Ralph Twele, Berater für Elektromobilität, engagiert sich in der „Verkehrsinitiative Nachhaltige Mobilität“ Holzminden und hat das untersucht: „Wir haben derzeit 16 über das Kreisgebiet verteilte Standorte öffentlicher Ladesäulen mit je zwei Anschlüssen für 22 kW Wechselstrom. Außerdem gibt es mindestens zehn weitere solcher Ladepunkte auf Firmenparkplätzen für Besucher und Mitarbeiter. Auch einige Hotels und Autohäuser bieten Lademöglichkeiten an. Ein Angebot für schnelles Laden mit Gleichstrom gibt es bisher nicht.“
Mehrere Untersuchungen hätten ergeben, dass die meisten E-Mobilisten zu Hause oder beim Arbeitgeber aufladen. Das trifft gerade in unserer ländlichen Region zu, wo viele über eigene Stellplätze verfügen. Wer diese Möglichkeiten hat, wird bei den aktuellen Reichweiten von über 250 km keine öffentlichen Ladesäulen im eigenen Landkreis benötigen. Der Durchreisende, der nur mal schnell nachladen will, oder der Mieter ohne feste Lademöglichkeit sucht leider vergeblich nach einem Schnelllader.
So lautet Ralph Tweles Fazit denn auch: „Ich habe alle öffentlichen Ladesäulen im Landkreis getest. Alle funktionieren und fast alle können neuerdings, ohne vorher einen Ladestromvertrag abschließen zu müssen, auch mit der Girocard für das eigene Bankkonto genutzt werden. Vor Ladestart wird in diesem Fall sogar der Preis an der Säule angezeigt. Zusätzlich werden auch die Karten und Apps der größten Ladestromanbieter akzeptiert. Das ist eine sehr positive Entwicklung. Abgesehen vom fehlenden Schnellader passt die Anzahl der Ladesäulen derzeit. Mietern und Wohnungseigentümern muss der Aufbau von Ladeinfrastruktur einfacher gemacht werden. Unternehmen mit Schwierigkeiten bei der Mitarbeitersuche sollten über ein Ladeangebot für Mitarbeiter nachdenken. Das wird ein Wettbewerbsvorteil bei der Personalsuche werden.“
Foto: „Verkehrsinitiative Nachhaltige Mobilität“