Stadtoldendorf. Ich komme ursprünglich aus Bremen und wohne seit ca. 8 Jahren in der lebendigen Stadt Stadtoldendorf; der Liebe wegen. Ich wohne gerne in Stadtoldendorf und in meiner SollingVogler-Region. Ich bin hier zu Hause und fühle mich wohl! Anders höre ich es von vielen Bewohnern unseres Landkreises, die mir immer wieder einreden wollen, dass Stadtoldendorf, der Kreis Holzminden, bzw. unsere gesamte Region tot seien.

Neulich sprach ich mit einer Frau, die es als sehr mutig bezeichnete, wenn sich jemand in Stadtoldendorf ein Haus kaufen, oder bauen würde.

Wir haben hier alles, was man zum täglichen Leben braucht. 5 große Lebensmitteleinzelhändler, 2 Apotheken, mehrere Bäckereien mit Café, Textilgeschäfte, ein Ärztehaus, einen Baumarkt, zwei Fitnessstudios, ein tolles Schwimmbad, sowie über die Region bekannte Restaurants und vieles mehr.

Übrigens, an dieser Stelle ein ganz großes Lob an eine private Initiative, die einen richtig tollen Biergarten in Eschershausen auf dem Anger (wo sonst das Schützenfest stattfindet) für Jedermann, eröffneten.

Die Politiker unserer kleinen Stadt sind äußerst um das Wohlergehen ihrer Bürger bemüht und auch der Tourismusverband macht hier in unserer Region einen richtig guten Job. Wenn man die allgemeine Werbung verfolgt, werden häufig Produkte mit dem Wort „Landleben“ hervorgehoben: leben wie auf dem Lande, backen wie auf dem Land und kochen wie auf dem Land. Die Lebensart auf dem Land wird als erstrebenswert angesehen. Wir leben auf dem Land; in unserer schönen Solling-Vogler-Region.

Wir, meine Frau Bettina Schmidt und ich Robert Hübeler, sind „Gastroplenum“ Fachmakler für Gastroimmobilien in unserer Region und erleben hier die merkwürdigsten Geschichten. Ein, in unsere Region neu zugezogener Hotelier erzählte uns, dass er neulich gefragt wurde, warum er denn in die Solling-Vogler-Region gekommen sei. Hier sei doch alles tot. Liebe Kreismitbewohner - wir können doch alle froh sein, dass sich Menschen in unsere Region verlieben und hier in eine Selbstständigkeit gehen, was letztendlich nicht nur die Schaffung von Arbeitsplätzen bedeutet, sondern auch Dienstleitung für uns alle.

Die meisten, von uns vermittelten Hoteliers kommen aus anderen Regionen Deutschlands, sowie den Anrainerländern und man staune, es fühlen sich hier alle ausgesprochen wohl. Ein holländisches Ehepaar, welches eine Pension im Kreis Holzminden erfolgreich führt, schreibt auf ihrer Website, dass sie in eine der schönsten Gegenden von Deutschlands gezogen seien!!!

Auch die Aussage: „Hier findet man keine Arbeit“ kann man so nicht stehen lassen. Wir haben hier im Landkreis eine Arbeitslosenquote von, zurzeit, 6,9 %. In Bremen z.B. liegt die Quote bei 11.2 % und in Hamburg bei 8,5 %; da haben wir es doch auch in diesem Punkt richtig gut, oder?

Ich muss nochmal kurz auf die Hotelbranche eingehen. Im Jahr 2019 übernachteten ca. 260.000 Gäste in der SVR, Tendenz steigend (Corona ausgeschlossen). In unserer Region gibt es viele Attraktionen wie z.B. den Wildpark in Neuhaus, das „Bergwerk“ in Holzminden, der Kletterpark in Silberborn und viele, viele andere Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen. Deshalb kommen aber auch Touristen zu uns; dann sollten wir es doch auch endlich selber schätzen lernen!

Es gibt viele große und kleine Events, oft von Privatleuten initiiert vom Corveyer Gartenfest bis zum Jazzfrühschoppen, man muss nur mit offenen Augen durch unsere Region, Landkreis und den Dörfern fahren, um das Schöne zu sehen und zu erkennen; oder den Veranstaltungskalender zu Hilfe nehmen.

Eine andere Aussage als, „hier ist alles tot“ hört man von Jugendlichen „hier ist nichts los“. Liebe Jugendliche dann „tretet“ doch selber was los, gestaltet Partys, geht in Eventlocation's, oder stärkt die Bistros um die Ecke. Auch in der Großstadt haben sich mittlerweile eher kleine Kneipen mit Eventcharakter etabliert. Das geht auch hier. Mir ist bewusst, dass letztendlich weiterhin die Problematik mit dem öffentlichen Nahverkehr besteht, welcher durchaus verbesserungswürdig ist. Damit ist er übrigens in bester Gesellschaft mit anderen Regionen in Deutschland, abgesehen von den Öffis in den Großstädten. Ist es erstrebenswert deshalb in die Ballungszentren zu wollen? Überwiegt nicht die positive Lebensweise in unserer Solling-Vogler-Region?

Ja, die Fußgängerzone von Stadtoldendorf hat an Lebendigkeit verloren, die Weberei ist nicht mehr da (übrigens schon seit 1982). Die Historie ist weitläufig bekannt, aber es gibt sehr viel Neues hier in unserer Region, welches auch anerkannt und wertgeschätzt werden sollte; nicht nur in Stadtoldendorf.

Meiner Meinung nach, wird erst durch den formulierten und ausgesprochenen Satz „Hier ist doch alles tot“ die negative Schleife nach unten erzeugt; und wer nicht gleicher Meinung ist, der leide an Realitätsverlust.

Liebe Landkreisbewohner, überwindet eure negative Grundeinstellung und genießt unsere Gegend, geht gerne zu eurer Arbeitsstelle, kauft gerne in eurem nahegelegenen Supermarkt ein, speist in eurem Lieblingsrestaurant, geht ins Kino, ins Schwimmbad, geht wandern, besucht eines von den vielen Events und genießt alles, was unsere Region zu bieten hat. Unsere Solling-Vogler-Region ist einfach lebens-, respektive liebenswert. Seid Stolz darauf hier zu wohnen und dankbar hier leben zu dürfen. Unsere Region und die Menschen haben das verdient!

Robert Hübeler

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