Holzminden (red). Rund 4,1 Mio. Euro aus EU-Fördertöpfen für die ländliche Entwicklung sind in den Jahren 2014 bis 2019 in den Landkreis Holzminden geflossen. Das sind über 57 Euro je Einwohner. „Das ist ein Spitzenwert im niedersächsischen Vergleich“, freuen sich die LAG-Vorsitzende Tanya Warnecke und Landrat Michael Schünemann mit Blick auf die in der letzten LAG-Vorstandssitzung präsentierten Zahlen. Tatsächlich hat das Thünen-Institut festgestellt, dass pro Kopf nur in drei niedersächsischen Landkreisen mehr Gelder eingeworben wurden als hierzulande. Das nach einem historischen Wirtschaftsökonomen und Sozialreformer benannte Bundesforschungsinstitut ist speziell für Ländliche Räume, Wald und Fischerei zuständig.
Laut einer Studie des Institutes werden nur in den Landkreisen Gifhorn, Uelzen und Emsland höhere Prokopf-Fördermittel erreicht als im Landkreis Holzminden. Das ins Weserbergland geflossene Geld ging dabei zu einem nicht unerheblichen Teil in Projekte der Dorfentwicklung. Insgesamt rund 2,8 Mio. Euro sind in diesem Zusammenhang in den Landkreis geflossen. Antragsteller waren neben Kommunen auch Vereine und Privatleute. Letztere etwa, wenn sie als Eigentümer regionaltypischer Gebäude direkt auf die Fördermittel zugriffen. Bei einem großen Teil der umgesetzten Förderprojekte handelt es sich um investive Projekte, also Baumaßnahmen. „Dieses Geld kommt zu einem überwiegendem Anteil der lokalen Bauwirtschaft zugute und stellt damit eine nicht unerhebliche Wirtschaftsförderung dar – abgesehen von den eigentlich angestrebten Effekten für die Lebensqualität vor Ort“, streicht Dr. Jutta Klüber-Süßle von der Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung die unterschiedlichen positiven Effekte heraus.
Bewährt hat sich ihrer Sicht nach der Ansatz, die Förderprojekte anhand einer lokalen oder regionalen Gesamtstrategie wie einem Dorfentwicklungsplan oder dem Regionalen Entwicklungskonzept für LEADER auszuwählen. „Indem wir dann über verschiedene Förderkulissen hinweg nach Möglichkeiten schauen und Mittel aus verschiedenen Töpfen kombinieren, schaffen wir Umsetzungsperspektiven für wichtige Vorhaben“, beschreibt sie die Arbeit in der Regionalentwicklung. Ein Beispiel dafür sei die Errichtung des Küchentraktes bei der Therapieeinrichtung für Suchtkranke im „Neuen Land e.V.“ in Schorborn.
An diesem Projekt zeige sich aber auch noch ein weiterer zentraler, wenn nicht der wesentlichste Grund für das gute Abschneiden: Die gelebte Kooperation von verschiedenen öffentlichen und privaten Partnern, aus der letztendlich eine gemeinsame „Kultur der regionalen Entwicklung“ entsteht. „Das solidarische Handeln aller Ebenen – vom Landkreis über die Kommunen bis hin zu den Vereinen und einzelnen Bürgerinnen und Bürger stimmt mit Blick auf künftige Herausforderungen positiv“, sind sich Landrat Michael Schünemann und die LAG-Vorsitzende Tanja Warnecke sicher.
Foto: Neues Land e.V. in Schorborn, Fotografin Christine Bossow/Landkreis Holzminden, Grafik: Thünen-Institut, Braunschweig