Delligsen (red). Bei Erstellung der Tagesordnung war der Bericht der Verwaltung zur aktuellen Diskussion um den Oberschulstandort Delligsen zunächst für den nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung vorgesehen. Nachdem zwischenzeitlich aber zahlreiche Details öffentlich bekannt geworden waren, änderte der Rat des Fleckens Delligsen zu Beginn der Sitzung im Delligser Festsaal den Programmablauf und verschob dieses Thema in den öffentlichen Teil.
Bereits in der Einwohnerfragestunde meldete sich ein Delligser Bürger zu Wort und wollte wissen, wie es nun weitergehe und ob man sich noch zum Landkreis Holzminden dazugehörig fühlen könne, wenn der Gemeinde im Hils nun auch noch die Oberschule weggenommen werden soll.
Im Verlauf der öffentlichen Sitzung gab Bürgermeister Stephan Willudda dann die bisherige Entwicklung, den aktuellen Sachstand und das weitere Vorgehen zur Diskussion um die weiterführenden Schulen im Landkreis Holzminden bekannt. Einem Beschluss des Kreistages folgend hatte der Landkreis zu Beginn des Jahres den Bildungs- und Betreuungsgipfel ins Leben gerufen, der sich eigentlich ausführlich mit der Betreuung der heranwachsenden Generation angefangen vom Kindergarten bis hin zum Schulabschluss beschäftigen sollte. Coronabedingt gab es nach der Auftaktveranstaltung im März dann aber nur einen Informationsaustausch mit den kreisangehörigen Gemeinden, bevor Landrat Michael Schünemann mit zwei Alternativen an die Presse ging, die beide die Schließung des Oberschulstandortes Delligsen vorsehen.
Um das zu ändern, formiert sich derzeit auf allen Ebenen massiver Widerstand. Rat und Verwaltung haben einen Arbeitskreis ins Leben gerufen, der sich unter anderem aus Vertretern aller Schulen, der Wirtschaft und der Vereine zusammensetzt. Für den heutigen Donnerstag hat sich Landrat Schünemann in Delligsen angekündigt. Er folgt damit einer Einladung des Bürgermeisters zur Besichtigung des Schulgeländes. Das Schulgebäude ist bereits seit mehr als zehn Jahren stark sanierungsbedürftig und sollte eigentlich schon längst ertüchtigt werden bzw. – einer Machbarkeitsstudie folgend – sogar einem günstigeren Neubau weichen.
Im Anschluss an den Bericht des Bürgermeisters meldeten sich Vertreter aller im Rat vertretenen Fraktionen zu Wort und bekräftigten einmütig ihr Bekenntnis für den Standort der Delligser Schule. Den Auftakt machte SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Tippelt, die zugleich Mitglied der SPD-Kreistagsfraktion ist. Sie hob die Bedeutung der Oberschule für den Flecken Delligsen hervor und will den Landrat bei seinem Besuch zu einer klaren Aussage bewegen.
Für die CDU-Fraktion plädierte Lutz Tekluck, ebenfalls Mitglied des Holzmindener Kreistages, dafür, die Ränder des Landkreises nicht zu schwächen, sondern weiterhin ein breites Bildungsangebot in der Fläche aufrecht zu erhalten. Es folgten weitere Wortbeiträge unter anderem von UWG-Vorsitzenden Adolf Nobel, der ebenfalls die Frage in den Raum stellte, was die Delligser noch mit dem Landkreis Holzminden verbindet, wenn dieser sich mit der Oberschule aus dem Gemeindegebiet verabschiedet.
Einen deutlichen Appell an die Kreistagspolitiker richtete Bjarne Allruth (SPD) und seine SPD-Kollegin Regina Fricke berichtete aus der Sitzung des Schulelternrates, der am Nachmittag aus aktuellem Anlass zusammengekommen war. Im Verlauf der Ratssitzung sickerte dann durch, dass in den sozialen Medien dazu aufgerufen werde, den Besuch des Landrates am heutigen Donnerstag mit einer kleinen Demonstration zu begleiten.Dieser wird gegen 13.45 Uhr am Haupteingang der Oberschule erwartet.