Das Thema Motorradlärm erhitzt momentan bundesweit die Gemüter. Und auch am Landkreis Holzminden geht diese Problematik nicht vorbei. Kein Wunder: Wegen seiner schönen Landschaft und vieler kurvenreicher Strecken ist das Weserbergland bei den Bikern allseits beliebt, sehr zum Unwillen vieler Bewohner, die sich vor allem an den Wochenenden in ihrer wohlverdienten Feierabendruhe empfindlich gestört fühlen. Zusammen mit der Holzmindener Polizeispitze hat Landrat Michael Schünemann jetzt nach Lösungen gesucht.
Besonders aus der Rühler Schweiz, aber auch aus den Sollingorten bzw. Holzminden und aus Lauenförde häufen sich die Beschwerden. Die Anzahl durchfahrender Motorräder hat – zumindest augenscheinlich – erheblich zugenommen, darunter auch einige, die durch erhebliche Lautstärke auffallen. Wie man dem Problem Herr werden könnte, war schon mehrfach Thema in den entsprechenden Ausschusssitzungen für Feuerschutz, Ordnung, Bauen und Umwelt. Bei dem ins Leben gerufenen Arbeitskreis Lärm soll es nun darum gehen, sich zwischen Landkreis und Polizei über fachliche und rechtliche Möglichkeiten auszutauschen. „Uns ist bewusst, dass die Bürger des Landkreises Holzminden ein berechtigtes Interesse daran haben, dass die Lärmbelastung durch einige wenige unvernünftige Fahrer nicht überhandnimmt“, stellt Michael Schünemann anlässlich des Termins fest. Es sei deshalb in aller Interesse, wenn gemeinsam mit der Polizei Lösungskonzepte erarbeitet werden.
Vonseiten des Polizeikommissariats Holzminden waren Kommissariatsleiter Oliver Tschirner sowie sein Stellvertreter Burkhard Schramm zu dem Treffen gekommen. Von Landkreisseite hatte der Landrat die zuständige Dezernentin Manuela Schäfer und Ansgar Rohner als Bereichsleitung aus dem Straßenverkehrsamt dazu gebeten. Tschirner und Schramm machten noch einmal deutlich, dass die Polizei das Problem zu lauter Maschinen schon seit längerem angehe. Regelmäßig nehme man Kontrollen vor, mittlerweile seien im Kommissariat auch mehrere Beamte so geschult, dass sie technische Veränderungen an den Motorrädern erkennen könnten. Ein entsprechendes technisches Equipment stehe allerdings, so Schramm und Tschirner, nur einmal für die gesamt, von Nienburg bis Hann. Münden reichende Polizeidirektion zur Verfügung. Aufgrund dessen könne deshalb nur sporadisch geprüft werden.
Für den Landkreis wiederum gäbe es die Möglichkeit, Geschwindigkeitsbegrenzungen an Brennpunkten vorzunehmen. Doch die wiederum können nur auf den eigenen Kreisstraßen so ohne weiteres vorgenommen werden. Die derzeitigen Beschwerden allerdings kommen hauptsächlich in Bezug auf Straßen, die sich in der Obhut der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr befinden. Insofern müsste vonseiten dieser Behörde zunächst gehandelt werden, um eine Anordnung beim Straßenverkehrsamt zu erwirken. Aus diesem Grund hat der Landrat einen Termin mit der Hamelner Behörde vereinbart, um dort den dringlichen Handlungsbedarf deutlich zu machen. „Wir werden uns auch nicht scheuen, wenn es notwendig sein sollte, Straßen an Wochenenden zu sperren“, stellte der Landrat zudem klar. Darüber jedoch müsst dann auch zunächst das Einvernehmen mit der Landesbehörde erzielt werden.
Immerhin wird ab August für drei Monate ein semimobiles Blitzgerät für einen ersten Test zur Verfügung stehen. Das solle dann, versichert Manuela Schäfer, auch an den bevorzugt von Motorradfahrern genutzten Strecken eingesetzt werden. Die gemeinsamen Gespräche zwischen Landkreis und Polizei sollen künftig regelmäßig fortgesetzt werden. Im engen Schulterschluss wollen das Holzmindener Polizeikomissariat und der Landkreis weitere Lösungsansätze suchen.
Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden