Hannover (red). Die Steinhummel ist das am häufigsten gesichtete Insekt in deutschen und niedersächsischen Gärten. Das zeigen die Halbzeitergebnisse des Insektensommers. Der NABU hatte dazu aufgerufen, vom 29. Mai bis zum 7. Juni Insekten zu zählen und online zu melden. Mehr als 8.300 Naturfreundinnen und -freunde haben in diesem Zeitraum mitgezählt und 4.948 Beobachtungen gemeldet. 2019 waren es 3.784 Beobachtungen.

„Von der Ameise bis zum Zitronenfalter, Insekten sind systemrelevant und wesentlicher Teil der Artenvielfalt. Wir freuen uns, dass viele Menschen das offenbar erkannt und sich am Insektensommer beteiligt haben“, so Matthias Freter vom NABU Niedersachsen. „Bei der großen Vielfalt an Insekten – allein in Deutschland leben rund 33.000 Arten, ein gutes Drittel davon kommt auch in Niedersachsen vor – ist das Entdecken der so unterschiedlich gestalteten Sechsbeiner ein kleines Abenteuer.“

Die Top Ten sind in den bisher drei Zähljahren fast gleichgeblieben: „Nach Steinhummel folgen Hainschwebfliege, Asiatischer Marienkäfer, Westliche Honigbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Lederwanze, Ackerhummel, Fliege und Ameise. „Nur der Siebenpunkt-Marienkäfer ist ein Neueinstieg in die Top Ten“, so NABU-Insektenexpertin Laura Breitkreuz. „Das liegt sicher an unserer in diesem Jahr erstmals gestellten Entdeckungsfrage: Es sollte herausgefunden werden, ob Siebenpunkt- oder Asiatischer Marienkäfer häufiger gesichtet werden.“ Ergebnis bisher: Der vom Menschen zur Blattlausbekämpfung eingeführte Asiatische Marienkäfer liegt mit knapp 2.100 Meldungen klar vorne. Der Siebenpunkt wurde knapp 1.500 Mal gesichtet.

In Niedersachsen liegen Steinhummel und Hainschwebfliege unverändert auf den Plätzen eins und zwei, gefolgt von Asiatischem Marienkäfer, Siebenpunkt-Marienkäfer und Westlicher Honigbiene.

Da die Zählung bereits das dritte Jahr stattfindet, können auch erste Trends festgestellt werden. „Die Blaue Holzbiene, die ursprünglich nur in Südeuropa und manchen Regionen Süddeutschlands zu finden war, wandert nach und nach gen Norden“, so Breitkreuz. „Das können wir anhand unserer Daten gut nachvollziehen. Inzwischen ist die Blaue Holzbiene schon auf der Insel Rügen und in Schleswig-Holstein gesichtet worden.“ Die große Wildbiene steht in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Arten, breitet sich aber derzeit weiter aus, da sie warme, trockene Bedingungen wie in den beiden vergangenen Jahren braucht. 2018 lag die Blaue Holzbiene auf Platz 46, kletterte 2019 auf Platz 24 und kam bei der jüngsten Zählung sogar auf Platz 22. Die Blaue Holzbiene ist die größte heimische Wildbienenart. Breitkreuz: „Sie wird oft für eine Hummel gehalten, ist aber nur eine entfernte Cousine.“ Im Gegensatz zu Hummeln und Honigbienen leben Holzbienen und viele andere Wildbienenarten nicht in Staaten. Für ihre Nester nagen sie lange Gänge in abgestorbenem Holz und hinterlegen Pollen als Nahrung für ihre Larven.

„Ob die Blaue Holzbiene sich in diesem Sommer weiter im Norden etabliert, wird die nächste Zählung im Hochsommer zeigen“, so Breitkreuz. Sie findet vom 31. Juli bis zum 9. August statt.

Mehr Infos und alle Ergebnisse: www.insektensommer.de

Foto: NABU