Landkreis Holzminden (red). In den zurückliegenden Monaten berichteten der Naturpark Solling-Vogler, die Solling-Vogler-Region und die Nds. Landesforsten meist gemeinsam über die Auswirkungen von Stürmen, Trockenheit und Borkenkäfern auf den Wald und den sich daraus ergebenden Einschränkungen für die Waldbesucher.
Die Entwicklung der Qualitätswanderregion „Wilde Heimat“ gelangte dabei etwas aus dem Fokus, obwohl alle Beteiligten, wie Wegebestandserfasser, Wegepaten und Mitarbeiter von Solling-Vogler-Region Kommunen und Naturpark Solling-Vogler sich trotz natürlicher Erschwernisse intensiv mit diesem umfangreichen Projekt beschäftigt haben.
Aktueller Sachstand
Die Gestattungsverträge über die Wege und Einrichtungen mit den über 150 verschiedenen Grundeigentümern, die die Kommunen abzuschließen hatten, liegen nahezu vollständig vor. Zurzeit werden gerade letzte Wegeverlaufsabstimmungen besprochen, die sich im Zusammenhang mit der Bauleitung ergeben.
So waren u. a. mit den Landkreisen Holzminden und Northeim sowie der Stadt Holzminden im Rahmen von Verkehrsschauen alle Wanderwegquerungen von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in der gesamten Region zu begutachten und zu genehmigen.
Allein für den Landkreis Holzminden war dazu eine sechs-köpfige Kommission zusammen mit den Naturpark-Mitarbeitern einen ganzen Tag von Fürstenberg/Eulenkrug über Ammensen (B3) bis Vahlbruch auf der Ottensteiner Hochebene unterwegs. Dabei wurde die gefahrlose Straßenüberquerung, d. h. die Einsehbarkeit des Verkehrs für den Wanderer als auch für den Autofahrer geprüft. An wenigen Stellen war der Wanderweg zu verlegen oder es wurden Hinweisschilder „Achtung Fußgänger“ geplant.
Aufwändige Bauleitung
Die Durchführung der Bauleitung, die von dem beauftragten Planungsbüro und dem Naturpark organisiert wird, umfasst auch die Abstimmung jedes einzelnen Beschilderungspfosten und jeder weiteren Einrichtung, wie Pult- und Infotafeln, sowie Erlebniselementen. Die Abstimmung erfolgt mit den jeweiligen Grundeigentümern, die einzeln angeschrieben werden, um eine Zustimmung oder einen Vorort-Termin zu vereinbaren. In diesen Prozess werden die Kommunen und die jeweiligen Bestandserfasser eingebunden. So wird zurzeit auch jede der 18 geplanten Qualitätstouren – das sind besonders ausgestattete Rundwandwege – vom Planungsbüro, den Erfassern und Naturpark-MitarbeiterInnen abgelaufen, um den aktuellen Wegezustand und geeignete Standorte für die o. g. Einrichtungen zu ermitteln bzw. vorhandene Infrastruktur (Bänke, Sitzgruppen, Schutzhütten, …) auf weitere Eignung zu prüfen.
Besondere Einrichtungen
Von Naturpark Solling-Vogler und der Solling-Vogler-Region (SVR) werden die über 70 zu erstellenden und zu überarbeitenden Wanderparkplatz-Infotafeln in Bezug auf die touristischen Inhalte bearbeitet, Fotos zusammengestellt und jeweilige Kartenausschnitte kontrolliert. Auch die Gestaltung der Pulttafeln mit Erläuterungen zu Besonderheiten der Tour und Erlebniselemente, wie Landschaftsliegen, etc. zu den Qualitätstouren werden gemeinsam entwickelt und abgestimmt. "So können wir unseren Gästen und der einheimischen Bevölkerung nicht nur qualitativ hochwertige Wanderwege mit einheitlichem Standard und viel Abwechslung präsentieren, sondern auch auf die touristischen Highlights in unserer Region aufmerksam machen", erklärt Irina Hartig, Geschäftsführerin der Solling-Vogler-Region im Weserbergland
Wanderwege und Waldschäden
Ein weiterer Abstimmungsprozess findet zurzeit zusammen mit den Niedersächsischen Landesforsten, dem Sollingverein, der SVR und dem Deutschen Wanderverband zu den sogenannten X-Wegen/Fern- oder Verbindungswegen des Naturparks statt, mit dem die Region vernetzt und verbunden ist.
Denn aufgrund der klimabedingten Waldschäden, wie das aktuell zu beobachtende Absterben von Buchen sowie den Borkenkäferbefall an den Fichten, stehen die Verkehrssicherheit und die mittelfristige Unterhaltung der Wege, infolge des immensen Aufwandes für die regelmäßige Kontrolle sowie die Maßnahmen zur Verkehrssicherung in Frage. Darüber hinaus ist mit der derzeit sehr hohen Wegedichte ein hoher Aufwand für die Beschilderung und Markierung notwendig. Die beteiligten Akteure sind sich einig, dass das bisher relativ dichte Netz reduziert werden muss, um die Unterhaltung und damit die Qualität der Wege mittelfristig zu sichern. Auf Anfrage berichtet der Deutsche Wanderverein von ähnlichen Tendenzen in vielen anderen Regionen Deutschlands.
Gemeinsam an einem Strang ziehen
Für die Zertifizierung als Qualitätsregion ist ein einheitliches Beschilderungs-und Markierungssystem gefordert. Zusätzliche lokale Wanderweg-Planungen mit eigenen Schildern und Markierungen sind dabei aus Sicht des Solling-Hauptvereins, der SVR, der Landesforsten als des Naturparks nicht zielführend.
Die Qualitätswanderregion ist für alle Akteure eine umfangreiche und komplexe Aufgabe – jetzt in der aktuellen Umsetzungsphase, aber auch auf lange Zeit hinaus: die gesamte Wanderregion mit allen geförderten Einrichtungen muss über mindestens 15 Jahre hinweg bestehen, so verlangt es der Förderbescheid der NBank.
Da werden in allen Kommunen und beim Naturpark viele Akteure und Ehrenamtsträger wie Wegepaten gebraucht, um diese Aufgabe zu bewältigen.
Resümee
„Wir hätten eigentlich schon viel weiter sein wollen, merken aber das die Größe der Wanderregion auf 66.000 ha, mit 146 Rundwanderwegen und insgesamt 1.500 km zu beplanender Wanderwege, nicht so einfach und in gewünschter Zeit umzusetzen ist“, beschreibt Kurt Hapke, Geschäftsführer des Naturpark Solling-Vogler die momentane Situation bei diesem Förderprojekt, an dem so viele Akteure beteiligt und einzubinden sind.
Ausblick
„Aufgrund der beschriebenen Tätigkeiten und Abstimmungen, die für die Umsetzung der Qualitätsregion notwendig sind, der Waldschäden sowie der aktuellen Einschränkung durch die Corona-Krise bei ausfallenden größeren Gruppenbesprechungen wird es Verzögerungen geben“, bittet Kurt Hapke vom Naturpark Solling-Vogler um Verständnis. „In der 2. Jahreshälfte wird voraussichtlich mit dem Aufbau von Einrichtungen begonnen werden können.“
Zusammen mit allen o. g. Partnern arbeiten die Solling-Vogler-Region und der Naturpark Solling-Vogler mit allen Kräften an der Realisierung der Qualitätsregion „Wilde Heimat“, um unsere Naturschätze zukünftig vielen Besuchern der Region und auch der einheimischen Bevölkerung erlebbar zu präsentieren.