Noch nie hat sich unsere Welt so schnell und dramatisch entwickelt. Doch Krisen bedeuten nicht nur Gefahr, sondern auch Chancen. Der permanente Wandel scheint unsere einzige Konstante zu sein. Nichts ist mehr so, wie es noch vor kurzem war. Die Welt bricht zusammen und wir mit ihr?
Neue Möglichkeiten können entstehen, wenn wir akzeptieren und die Lage annehmen, zur Ruhe kommen und die angstmachenden Horrorszenarios zur Seite schieben, ohne die Gefahren zu leugnen oder ignorieren.
Negative Gedanken hemmen und helfen uns nicht weiter. Vielmehr können wir uns doch vorstellen, dass die Krise bereits hinter uns liegt. Wir haben das Virus zwar nicht besiegt aber leben mit ihm, wie mit allen anderen Grippeviren. Die Forschung hat ein Mittel entdeckt und auf den Markt gebracht, dass die Sterberate deutlich zurücksetzt.
Das Leben geht weiter, jedoch anders – besser!
Wandel geschieht, wenn wir es zulassen und uns von Erwartungen trennen. In der Krise wird deutlich, dass Menschen, die destruktiv sind und gegeneinander aufhetzen, nichts zu den Zukunftsfragen beizusteuern haben.
Jede Krise hinterlässt Geschichten. Wir können uns jetzt schon an musizierende Italiener erinnern und Satellitenbilder, die Gebiete in China und Italien frei von Smog zeigen. In diesem Jahr wird der CO2 Ausstoß zum ersten Mal fallen und wir werden die Klimaziele vielleicht sogar noch übertreffen. Allein diese Tatsachen sollten etwas mit uns machen und wir sollten uns fragen, warum wir dazu nicht schon viel früher fähig waren. Warum musste erst ein Virus kommen, um uns die Zukunft zu zeigen?
Vielleicht werden wir irgendwann bemerken, dass die sozialen Verzichte selten zu Vereinsamung führten. Plötzlich kommunizieren die Menschen wieder miteinander und telefonieren oder skypen stundenlang. Ehrliche und konstruktive Gespräche, wirkliches Interesse am Gegenüber und vor allem ausreichend Zeit lassen Menschlichkeit und Empathie wieder zum Vorschein kommen.
Wir sind wieder erreichbar und nicht mehr dauerbeschäftigt und im Stress. Wir haben alte Freunde wieder kontaktiert und Bindungen zu Familie, Freunden und Nachbarn gestärkt. Wir sind wieder höflich und nehmen vor allem Rücksicht. Wir gehen achtsam mit uns und unserer Umwelt um.
Wir sind nun nicht mehr hektisch und kommen endlich zur Ruhe. Nun ist die Zeit für ausgiebige Spaziergänge, Waldbaden und Bücher lesen.
Krisen wirken, indem sie alte Routinen und Phänomene auflösen und überflüssig machen. Vielleicht wird auch bald der ganze Seelenmüll im TV überflüssig und Reality Shows abstoßend und peinlich.
Vielleicht erkennen wir nun auch so manche Übertreibung in den Medien und sehen, dass diese uns in Angst und Schrecken versetzt.
Die Natur erwacht zu neuem Leben. In diesem Jahr scheint sie bunter und fröhlicher zu sein.
Lassen wir sie doch einfach in Ruhe und geben dem bunten Treiben wieder mehr Raum und Zeit. Hören wir doch endlich auf mit der Ausbeutung und lernen aus unseren Fehlern – in Zeiten von Corona wohl wichtiger denn je.
Umdenken, gelassen sein und entschleunigen. Gewohnte Routinen brechen und sich fragen, was wirklich wichtig ist – sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Wenn jeder auch nur einen kleinen Funken des Lichts sendet, entsteht eine Kettenreaktion. Wenn jeder bei sich selbst anfängt und die richtigen Fragen stellt, gibt es immer Menschen, die das sehen, wahrnehmen, verinnerlichen und gleichtun.
Setzen wir ein Zeichen in dieser verrückten Zeit und besinnen uns. Zünden wir ein Licht des Friedens und der Liebe an. Vielleicht wird mein Zukunftstraum wahr. Ich versuche für mich selbst und meine Nächsten mein Bestes.
Herzliche Grüße
Marion Lindhof
Text: Marion Lindhof
Foto: Jan Albrecht