Dassel (red). Medienpädagogik und digitalisierter Unterricht – ob mit Notebook oder iPad - spielt schon seit über 20 Jahren eine bedeutende Rolle an der Paul-Gerhardt-Schule in Dassel. Seit sechs Jahren gibt es im achten Jahrgang die Möglichkeit, das Profil der iPad-Klasse zu wählen. Nun hat der Schulvorstand beschlossen, das Konzept der iPad-Klasse ab dem Schuljahr 2021-2022 auf den ganzen Jahrgang 8 zu übertragen und damit das iPad als vorrangig verwendetes digitales Unterrichtsmedium zu nutzen.
„Seitens der Eltern und Schüler*innen bestand schon im vergangenen Schuljahr der starke Wunsch nach Ausweitung des Konzepts auf andere Klassen“, so berichtet Martin Spiegel, Koordinator für digitalisierten Unterricht an der PGS. Jedoch müsse man behutsam mit der Erweiterung umgehen, damit die Investition auch lohne. Mit der Anschaffung der iPads allein sei es schließlich nicht getan.
Neben administrativen, technischen und finanziellen Fragen mussten zunächst die Lehrkräfte fortgebildet und ein medienpädagogisches Konzept entwickelt werden, welches über Kernfächer der Unterrichtsentwicklung nach und nach in die Curricula aller Fächer implementiert wurde. „Wir sind damit inzwischen schon sehr weit gekommen“, bilanziert die kommissarische Schulleiterin Monika Fahrenbach. „Zahlreiche Lehrerfortbildungen und Fachkonferenzen haben dazu bereits stattgefunden, so dass sich die große Mehrheit des Kollegiums nicht mehr scheut, in einer iPad-Klasse zu unterrichten. Bevor wir jedoch das Konzept der iPad-Klasse auf den ganzen Jahrgang übertragen, wollen wir es extern von einem wissenschaftlichen Institut evaluieren lassen. Die Qualität der Unterrichtsergebnisse dürfe bei aller Begeisterung für die technischen Möglichkeiten der Geräte nicht aus dem Blick geraten“, so Fahrenbach. Martin Spiegel ergänzt zum medienpädagogischen Konzept, dass man sich schon ab Jahrgang 5 mit weiteren Facetten der Digitalisierung befasse wie z.B. Rechte und Pflichten als Nutzer im Netz und sozialen Auswirkungen von Social Media wie z.B. CyberMobbing. Die Problematisierung der Marktmacht von Computerfirmen und Internetanbietern erfolge in den höheren Jahrgängen.
„Schaffen Sie jetzt die Schulbücher und Schulhefte ab?“, werde die Schulleitung oft gefragt. „Nein, bestimmt nicht. Solange das Abitur noch mit Stift auf Papier verfasst und das Beherrschen von Rechtschreibung und Zeichensetzung zur Erlangung der Hochschulreife vorausgesetzt wird, müssen und möchten wir auch noch analoge Unterrichtsmedien nutzen und entsprechende Kompetenzen fördern“, so Monika Fahrenbach. Die Schulentwicklung der kommenden Jahre werde sich daran messen lassen müssen, inwiefern der Spagat zwischen analoger und digitaler Bildung gelinge. Die PGS habe hier die Balance in den letzten Jahren gut halten können. Insofern sei sie zuversichtlich, dass die Ausweitung des digitalisierten Unterrichts auch in den nächsten Jahren gelinge.
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