Wie bereitet sich eine Floristin auf den Valentinstag vor? Kaufen Männer immer auf den letzten Drücker? Und ist die rote Rose weiterhin voll im Trend? Antworten darauf hat Svenja Nölting, 26 Jahre, Floristin. Unser Redakteur, Kai Pöhl, hatte sie einen Tag vor Valentinstag in ihrem Geschäft besucht.

Boffzen (kp). Im hinteren Teil des Ladens entfaltet sich der halboffene Arbeitsbereich, den Svenja Nölting an diesem Tag selten verlässt. Vor wenigen Minuten nahm sie die letzte Lieferung Blumen an, die ihr ein Großhändler zweimal pro Tag per Lkw vor die Eingangstür ihres Geschäfts bringt. „Natürlich sind diese Tage mit Stress verbunden“, sagt sie, während sie wieder anfängt, ihre Blumensträuße zu binden. An normalen Tagen versucht die Floristin, stets fünf frische Sträuße vor einer Wand mit der Aufschrift „Blumenwiese“ zu präsentieren. „Der Bereich muss dann über den Tag immer wieder aufgefüllt werden“, erklärt sie. Heute aber hat sie noch mindestens das Vierfache vor sich, denn es ist der 13. Februar, ein Tag vor Valentinstag. Und sie ist sich sicher: „Die gehen heute alle noch weg.“

Rote Rosen sind weiterhin voll im Trend

Die frischen Sträuße vor ihrer „Blumenwiese“ sind eher für die Laufkundschaft gedacht. Die Bestellungen befinden sich noch in ihrem Arbeitsbereich, auf einem Zettel notiert und an eine Pinnwand geheftet. Einige dieser Zettel tragen die Notiz „Valentin“. „Die sind dann in der Regel von Männern in Auftrag gegeben“, erklärt die Floristin. Manchmal steht auch eine Preisvorstellung auf dem Zettel, die nicht überschritten werden darf und manchmal wird ein Wunsch geäußert, wie zum Beispiel, dass mindestens eine rote Rose im Strauß sein muss. Den Rest stellt Svenja Nölting selbst und ohne weitere Vorgaben zusammen. Die rote Rose stehe bei den „Männerwünschen“ immer noch hoch im Kurs. Und dass, obwohl die Einkaufspreise für Floristen am Valentinstag kräftig anziehen. „Ich muss an diesen Tagen eine rote Rose dann doppelt so teuer verkaufen, um die Kosten zu decken“, sagt die 26-Jährige.

Deshalb versucht sie, den Trend eher in Richtung rosafarbene Rose auszurichten. „Die gefallen den Frauen sowieso besser“, schmunzelt sie. Viel Überzeugungsarbeit muss sie bei ihren männlichen Kunden dann nicht leisten: „Männer sind eigentlich ganz unkompliziert!“ Aber ein Klischee scheint dennoch zu stimmen. In der Regel würden Männer vor dem Valentinstag eher keine Bestellungen in Auftrag geben. „Die kommen tatsächlich eher kurzfristig vorbei“, sagt Svenja Nölting. Einmal habe ein Mann noch ganz kurzfristig ihr Geschäft betreten und es mit 30 roten Rosen wieder verlassen. „Das wird dann schon sehr teuer“, weiß die Floristin.

Dann klingelt das Telefon. Einer der wenigen Männer, die einen Blumenstrauß in Auftrag gegeben haben, ruft an. Er möchte den Strauß doch nicht erst am Valentinstag abholen, sondern schon heute Abend. Für Svenja und ihre beiden Mitarbeiterinnen ist das nicht ungewöhnlich. Sie wissen, dass sie an diesen besonderen Tagen länger arbeiten müssen als üblich. „Aber ansonsten ist der Valentinstag doch eigentlich gar nicht so schlimm“, schmunzelt die junge Floristin.

Foto: Kai Pöhl