Delligsen (red). August Merges (1870-1945) war in den Jahren 1918 bis 1921 ein bekannter Wortführer der deutschen Linken. Anlässlich seines 150. Geburtstags skizziert Dr. Wolfgang Schäfer am Dienstag, dem 3. März 2020 ab 19.00 Uhr in einem Vortrag der Kreisvolkshochschule Holzminden in Delligsen den Lebensweg des umstrittenen „roten Schneiders“ und vermittelt Einblicke in die Geschichte der regionalen Arbeiterbewegung.
Merges, der sich viele Jahre in Delligsen und Alfeld in der Sozialdemokratie engagiert hatte, radikalisierte sich im Ersten Weltkrieg. Er baute in Braunschweig eine Deserteurszentrale auf und wurde 1918 zum Präsidenten der „Sozialistischen Republik Braunschweig“ gewählt. Der rhetorisch begabte Arbeitertribun engagierte sich in den folgenden Jahren in der KPD und der KAPD, diskutierte 1920 mit Lenin und Trotzki in Moskau, wollte sich jedoch nicht dem Diktat der Bolschewiki unterwerfen. Auch während seiner politischen Tätigkeit in Braunschweig und Berlin kehrte er immer wieder als umjubelter Redner und Berater seiner alten Genossen in die Hilsmulde und ins Leinetal zurück. Im „Dritten Reich“ war er Mitglied einer Widerstandsgruppe und wurde 1935 zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe wegen „Beihilfe zum Hochverrat“ verurteilt. August Merges starb am 6. März 1945 an den Folgen einer Knochentuberkulose, die er sich in der Haft zugezogen hatte.
Die Eintrittskarten für die Veranstaltung, die in der Gemeindebücherei in Delligsen, Schulstraße 14 stattfindet, sind an der Abendkasse erhältlich.
Foto: KVHS