Hannover (red). Wälder schützen das Klima, sind unverzichtbarer Lebensraum und laden zur ruhigen Erholung ein. Darum haben die Fraktionen des Niedersächsischen Landtags in einer früheren Legislaturperiode einmütig über alle Fraktionen beschlossen, nur ausnahmsweise strukturell gestörte Waldbestände für die Windenergienutzung zur Verfügung zu stellen, wenn alle anderen Potentiale bereits ausgeschöpft sind. Doch nun haben zwei Dürrejahre zahlreiche der bislang gewinnbringenden Nadelholzbestände zum Absterben gebracht. Statt jetzt die Wunden der Extremwetterlagen in den Wäldern heilen zu lassen, gibt es Überlegungen, die Sturm- und Borkenkäferlöcher mit Windrädern zu bebauen. Breite, schwerlasttaugliche Schotterpisten müssten dafür bis tief in die letzten, geschlossenen Wälder Niedersachsens getrieben werden.
Dazu bezieht Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender NABU Niedersachsen, Position: „Der Umstieg auf eine regenerative Energieversorgung ist notwendig, bedeutet aber auch einen tiefgreifenden Transformationsprozess. Dieser erfordert eine zuverlässige Raumplanung und kann nicht ernsthaft meteorologischen Zufälligkeiten oder dem Borkenkäfer überlassen werden.“ Nur weil Sturm und Borkenkäfer nicht vor Landschaftsschutzgebieten oder Naturparken Halt gemacht haben, dürften diese jetzt nicht geopfert werden, um mit Aktionismus über anderweitige Versäumnisse hinweg zu täuschen.
Zahlreiche internationale Studien belegen, dass der Wert des Waldes für den Klimaschutz im Aufbau naturnaher, möglichst anpassungsfähiger und geschlossener Ökosysteme liegt, welche Wetterextreme abmildern, klimaschädliche Treibhausgase binden und damit bei schonender Bewirtschaftung oder als Naturwälder effektive CO2-Senken sein können. Dr. Carsten Böhm, stellvertretender Vorsitzender des NABU Niedersachsen, ergänzt: „Naturnahe Bestände, Lebensräume seltener Arten, historisch alte Waldstandorte und geschlossene Waldgebiete müssen, ebenso wie Schutzgebiete aller Art, unangetastet bleiben. Gerade die Landschaftsschutzgebiete leisten dabei unverzichtbare Dienste. Eine brachiale Energiewende auf Kosten unserer letzten Landschaftsreserven würde irreparable Schäden verursachen und die Akzeptanz der Energiewende zerstören.“
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