Holzminden (red). Die verkehrspolitische Diskussion rund um die Elektromobilität wird immer intensiver, aber der Absatz von Fahrzeugen stockt noch. Um die Idee des Elektroautos weiter in Fahrt zu bringen und die Alltagstauglichkeit zu zeigen, haben der Landkreis Holzminden und die kommunale Westfalen Weser Energie-Gruppe auf dem Parkplatz am Kreishaus gemeinsam eine Ladestation mit zwei Ladepunkten aufgestellt. Sie wurde jetzt von Landrätin Angela Schürzeberg sowie Stefan Radau und Leonie Riekschnietz, beide Westfalen Weser Netz, offiziell in Betrieb genommen. Eine gute Gelegenheit, auch die klimagerechte Erweiterung des landkreiseigenen Fuhrparks noch einmal vorzustellen.

Gleich direkt gegenüber dem Kreishaus ist auf zwei Stellplätzen für Verbrennungsmotoren kein Platz mehr. Die stehen künftig speziell für das Laden von Elektrofahrzeugen zur Verfügung. Für die Westfalen Weser Energie-Gruppe hat die Installation der Ladesäule zwei Aspekte. „Einerseits ist es unser Ziel, der Idee der Elektromobilität stärkeren Anschub zu geben und die Alltagstauglichkeit zu demonstrieren. Hier an einer zentralen Stelle wird Elektromobilität zu einem sichtbaren Alltagsgegenstand wie ein Computer oder ein Fahrradständer“, verdeutlicht Leonie Riekschnietz, Kommunalreferentin Westfalen Weser Netz, die Idee dieser Kooperation. „Gleichzeitig können wir die Elektromobilität den Nutzern näher bringen und zeigen, dass sie sich durch gute Erreichbarkeit in den Alltag integrieren lässt“, ist sich Riekschnietz sicher.

Auch für die Verantwortlichen im Landkreis Holzminden lag es nahe, sich beim Thema Elektromobilität zu engagieren. „Wir haben uns schon seit 2012 verstärkt für eine Umsetzung CO2-neutraler Klimaschutzziele eingesetzt“, erklärt Landrätin Angela Schürzeberg. Der Landkreis sei seitdem an der Klimaschutzagentur Weserbergland beteiligt und habe eine eigene Klimaschutzmanagerin eingestellt. Letztere habe sich um die Umstrukturierung des landkreiseigenen Fuhrparks gekümmert. Mithilfe von Bundesfördermitteln konnten so im Frühjahr zwei Kleinstwagen mit CNG Antrieb und seit neuestem auch ein Elektro-Auto angeschafft werden. „Mit der E-Ladestation haben wir die aktuelle Entwicklung aufgegriffen und nur das weitergeführt, was wir in den vergangenen acht Jahren schon auf anderen Ebenen vorangetrieben haben“, unterstreicht Schürzeberg. Die Ladesäule sei ein logischer Schritt, weil es gerade im ländlichen Raum wichtig sei, zu zeigen, dass die eigene Mobilität auch umweltfreundlich und zukunftsfest möglich sein könne. „Wir betreiben damit auch ein Stück Zukunftssicherung.“

Abgas- und feinstaubfreier Autoverkehr für Innenstädte besonders wichtig

Die Fachleute der Westfalen Weser Energie-Gruppe gehen davon aus, dass Elektroautos sich ab 2020/2021 durchsetzen werden, da ab dann die Modellvielfalt erheblich zunehmen dürfte. Die E-Autos haben eine ganze Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen Antriebssystemen. Neben dem emissionsfreien Fahren in der Stadt und dem geringen Wartungsaufwand, machen E-Autos auch einfach Spaß beim Fahren. Die Westfalen Weser Energie-Gruppe investiert derzeit in die Installation von 200 Ladepunkten in OWL und Südniedersachsen, die sich zukünftig in einer durchschnittlichen Entfernung von ca. 20 Kilometern zueinander befinden. Die Ladestationen haben jeweils eine Leistung von 22 kW. Damit kann im besten Fall ein Elektroauto in einer Stunde für die nächsten 100 Kilometer wieder aufgeladen werden. Tanken kann hier übrigens jeder mit einem Elektrofahrzeug, vorausgesetzt es hat einen EU-genormten Standardstecker Typ2. Die Freischaltung der Ladesäule erfolgt über die App „PlugSurfing“, über die auch die Abrechnung läuft. Der Nutzer muss sich dort einmalig registrieren und kann dann an den Tankstellen sofort laden. Der Preis pro Kilowattstunde beträgt 0,35 Euro.

Foto: Landkreis Holzminden