Stadtoldendorf/Negenborn (red).  „Das Hooptal ist ein ganz besonderer Lebensraum für Pflanzen und Tiere, den es in jedem Fall zu schützen gilt.“  Diese Ansicht vertreten mittlerweile viele Menschen im Landkreis Holzminden. Mit einer Demonstration am 3. Oktober haben mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Forderung nach einer endgültigen Sperrung der Kreisstraße 71 durch das Hooptal Nachdruck verliehen.  Aufgerufen zu der Aktion zum „Tag der Einheit – mit der Natur“ hatten die Kreisverbände von Bündnis 90/Die Grünen und des Naturschutzbundes (NABU).

 Unterstützt wurde die Aktion auch vom niedersächsischen Landesverband der Grünen. So hatte es sich Landesvorstands-Sprecherin Anne Kura ebenfalls nicht nehmen lassen, an der Demo teilzunehmen und den Einsatz ihrer Holzmindener Parteifreunde ausdrücklich zu loben. Selbstverständlich war auch der heimische Landtagsabgeordnete Christian Meyer mit von der Partie.

„Die Tatsache, dass unserem Aufruf auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Negenborn und Stadtoldendorf gefolgt sind, zeigt, dass wir mit unserem Anliegen einen Nerv getroffen haben“, erklären Annette Kusak und Gerd Henke, Sprecherin und Sprecher der Grünen im Landkreis Holzminden. „Der Artenschutz ist neben dem Klimaschutz zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit geworden, das sehen mittlerweile immer mehr Menschen auch in unserer Region so“, sagt Henke. Deshalb habe auch die Grüne Kreistags-Fraktion das Thema auf die Agenda des Kreistages gesetzt.

Das Hooptal, durch das der Forstbach fließt, beherbergt einige durch die EU streng geschützte Arten, machte Torsten Maiwald, Mitglied des Landesvorstandes des NABU Niedersachsen, an mehreren Stationen der Demo deutlich. Schlingnattern, Geburtshelferkröten und Fledermäuse im Hooptal sollten nicht in ihrer Fortpflanzungs-, Wanderungs- oder Winterruhezeit gestört werden, so Maiwald.  Besonderen Schutz verdiene der Feuersalamander. „Denn er wandert nicht wie die Kröten nur wenige Tage im Jahr über die Straße, sondern er nutzt diese ganzjährig als Lebensraum, bevorzugt zur Nahungs- und Partnersuche“, erläuterte Maiwald. Für die Salamanderaktivitäten sei primär eine hohe Luftfeuchtigkeit erforderlich. Sobald diese gerade nach längerer Trockenzeit gegeben ist, gingen sie auch tagsüber aus ihren Höhlen. „Dann wird die Kreisstraße zur tödlichen Falle für die Tiere.“ Zwar sammeln  Mitglieder des NABU regelmäßig Feuersalamander ein und tragen sie über die Straße, aber der Autoverkehr fordert jedes Jahr unzählige Opfer in der Population.

Auch seltene Vögel wie Wasseramsel, Eisvogel, Schwarzstorch, Uhu und Fledermäuse nutzten das ökologische Kleinod und seien potentiell durch den Straßenverkehr gefährdet, sagte Maiwald. Daher würden viele  Tierarten im Hooptal von einer Sperrung profitieren.

Dass die bisherigen zeitweiligen Sperrungen der K71 nicht ausreichen, um den Bestand von Feuersalamander, Geburtshelferkröte und Schlingnatter  zu schützen, darauf wies Peter Ruhwedel, Sprecher der Gruppe von Grünen und Linken im Kreistag hin. „Einen effektiven und nachhaltigen  Schutz der bedrohten Arten erreichen wir nur, wenn die Kreisstraße in einen Rad- und Fußweg umgewidmet wird“, so Ruhwedel. Christian Meyer freut sich indes, dass die Kreisverwaltung den Grünen Antrag zur Umwidmung der K71 als Vorlage für die Kreistagssitzung am 11. November übernommen hat. Gerd Henke forderte die anderen Kreistagsfraktionen auf, dem Natur- und Artenschutz endlich den Rang einzuräumen, der ihm gebührt. „Da kann der Kreistag am 11. November ein deutliches Zeichen setzen und unserem Antrag zustimmen.“

Foto: Henke/Ulrich Schulze