Kreis Holzminden (r). Schöne Landschaft gibt es im Landkreis zuhauf, und die ist trotz steter Bemühungen der Touristiker noch nicht einmal überlaufen. Die mannigfachen Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten in der Region sind jedoch kein bloßer Wirtschaftsfaktor. Sie dienen auch der Erholung der Einheimischen. Das Regionale Raumordnungsprogramm hat mit der Sicherung entsprechender Gebiete dafür gleich beides im Blick.
„Ganz wesentliche Festlegungen im RROP dienen dazu, das Potential ruhiger Erholungsräume mit einer gut ausgebauten Infrastruktur zu erhalten bzw. neu schaffen“, erklärt Michael Karwasz, der in der Kreisentwicklung maßgeblich an dem Regionalen Raumordnungsprogramm mitgearbeitet hat. Es gehe, solche Flächen vor anderen Nutzungen zu schützen, die sie für touristische Zwecke unbrauchbar machen würden. Dazu gehören landesweit einmalige Kulturlandschaften, wie der Hochsolling oder die Rühler Schweiz genauso wie auch Gebiete mit historisch bedeutsamen Kulturdenkmälern. „Die Klosteranlagen von Amelungsborn oder die Homburg werden dabei auch in ihrer Umgebung durch das RROP besser geschützt“, sagt Karwasz, denn der Bau eines Windrades genau neben solchen Gebäuden würde nicht nur dem ästhetischen Empfinden der Anrainer widersprechen, sondern auch den touristischen Wert verringern.
Trotz relativ geringer Flächengröße lassen sich im Landkreis Holzminden viele solcher landesweit als historisch bedeutsam angesehenen Kulturlandschaften oder Bauwerke finden. Historische Kulturlandschaften haben eine wichtige Identifikationsfunktion für die Bevölkerung“, betont Karwasz. Das Erkennen bzw. Auseinandersetzen mit der Geschichte von Gebäuden, Siedlungen und Landschaften in der eigenen Region steigere die Identifikation und die Bindung der Bevölkerung an das Gebiet, in dem sie lebe. Kulturdenkmale trügen deshalb zu einer positiven Imagebildung für Besucher und Einheimische gleichermaßen bei.
Darüber hinaus gehört natürlich auch das breite Angebot an Rad- und Wanderwegen zu den wichtigen Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten im Landkreis. Die Solling-Vogler-Region möchte anerkannte Qualitätswanderregion werden. Dafür ist eine Sicherstellung der Wege über das RROP wichtig. Gleiches gilt natürlich auch für die Radwege. Sowohl anerkannte Fernradwege wie der Weserradweg und die wichtigen Mountainbike-Routen werden mit dem RROP festgelegt und damit räumlich auch langfristig gesichert. Weil das freizeitorientierte Wegenetz jedoch oftmals auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Wirtschaftswegen verläuft, gilt es, die Qualität des Netzes und seine freizeitorientierte Infrastrukturausstattung – sprich: Beschilderung - mit der Land- und Forstwirtschaft abzustimmen. Das RROP schafft dafür den entsprechenden Rahmen und liefert den groben Planungshorizont im Einklang mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege.
Aber auch jene Formen der Freizeitgestaltung, die eine intensive Nutzung der Landschaft benötigen, werden durch dass RROP gesichert, so etwa der Mammutpark in Stadtoldendorf, die Segelflugplätze, der Golfplatz bei Polle oder der Wildtierpark in Neuhaus. Und schließlich sind auch Erholungsräume, die sowohl intensiv als auch ruhig genutzt werden, Bestandteil des Raumordnungsprogramms. Dazu gehört beispielsweise der Axelsee bei Lauenförde, der als Kiesabbaugebiet schon seit längerem aufgelassen ist. Angesehen kann man sich den RROP-Entwurf auf der Webseite des Landkreises unter https://www.landkreis-holzminden.de/rrop-entwurf. Zusätzlich kann man die zeichnerische Darstellung auch als Online-GIS Karte ansehen unter: https://arcg.is/XeXO1. Da es sich um eine öffentliche Auslegung handelt, können die Einwohner des Landkreises Stellungnahmen zu dem RROP abgeben. Informationen über die Abgabe von Stellungnahmen finden sie auch auf der oben genannten Webseite des Landkreises.
Foto: Landkreis Holzminden