Ottbergen (TKu). Wenn Motoren dröhnen und Reifen ihr Gummi auf der Landstraße 890 zwischen Ottbergen und Bosseborn lassen, dann kann es sich nur um das ADAC Weserbergpreis-Revival handeln, das am vergangenen Wochenende zum achten Mal stattgefunden hat. Sport- und Formelwagen, Old- und Youngtimer sowie andere „Hingucker-Fahrzeuge“ gingen an den Start und lockten viele Zuschauer zum Bergrennen, für das die Landstraße 890 zwischen Ottbergen und Bosseborn wie jedes Jahr komplett gesperrt wurde. Wieder einmal ein Highlight waren die lautstarken Drifter aus der THG-Driftschmiede, die mit mehr als 650 PS gefühltermaßen den Hang hinauf und wieder hinunter „geflogen“ sind. Qualm, Gummigeruch, laute Motorengeräusche gepaart mit spektakulären Formationen extrem quer zur Fahrbahn fahrend ist das Markenzeichen des Driftsports.

Mit dem Drifttaxi durfte auch mitgefahren werden, ein Vergnügen, das Claudia Heine aus Lüchtringen durch einen Anruf bei Radio Hochstift gewonnen hatte. Angst beim Mitfahren? Das hatte sie auf unsere Nachfrage hin keineswegs – ganz im Gegenteil. Sie fühlte sich sehr sicher und war von den Fahrkünsten des „Driftkönigs“ begeistert. Wer einmal mit einem Deutschen Meister eine Promo-Fahrt die 3,3 Kilometer lange Strecke bei 170 Höhenmeter hinauf mitfahren wollte, der hatte als Kunde von Ford Menger aus Beverungen die Gelegenheit dazu. Am Steuer saßen die mehrfach Deutschen Rennmeister Hendrik Schnurbusch und Dominik Busch. Über die Lautsprecheranlagen wurde jedes Fahrzeug angekündigt. Was so manch einer der scheinbar normal aussehenden Fahrzeuge unter der Haube habe, sehe man dem Gefährt nicht an, war vom Sprecher zwischenzeitlich zu verlautbaren. Drei Trainingsläufe fanden am Samstag statt, die Wertungsläufe der Startgruppen wurden am Sonntag ausgetragen. Beim achten Weserbergpreis-Revival stand wie immer nicht die Schnelligkeit sondern die Gleichmäßigkeit im Fokus. Es galt, eine vorgegebene Zeit auf den Punkt genau zu treffen.

Gestartet wurde in unterschiedlichen Klassen, die unter anderem den Baujahren der Fahrzeuge zugeordnet sind. Nachdem das Startzeichen gegeben war und die Uhr lief, ging es auf 3,3 Kilometer Länge und 170 Höhenmeter die L890 den Berg hinauf in Richtung Bosseborn. 15 Kurven und eine Schikane galt es dabei zu bewältigen. An den Start gingen mehr als 100 Rennteilnehmer, drei Drift-Autos, zwei Promo-Fahrzeuge und fünf Formel-3-Rennwagen in der Demo-Klasse außerhalb der Wertung. Viele Zuschauer haben sich am Wochenende entlang der Strecke regelrecht eingerichtet, um das Rennen bei meist strahlendem Sonnenschein zu verfolgen, so wie Ralf Oebbeke und Mike Drewelow aus Brakel. Die beiden Arbeitskollegen sitzen mit ihrem Sonnenschirm ein Stück weit zurückgelehnt im Kornfeld und beobachten die Rennwagen genau, wie sie den Berg hinauf heizen. Verpasst habe Ralf Oebbeke bislang nicht ein Rennen, sagt der Motorsportfan gegenüber Höxter-News.de. In diesem Jahr sei Oebbeke sogar extra etwas eher aus dem Urlaub zurück gekehrt, um wieder an vorderster Front dabei zu sein. Einhundert Meter weiter oberhalb der beiden Rennsportfans, etwa auf der Hälfte der Piste, haben die Streckenposten Laura Schelp mit Sohn Ben (6) aus Albaxen und Kathrin Borgolte aus Stahle Stellung mit ihrem Feuerlöscher bezogen.

Im Notfall müssten sie sofort Hilfe herbeirufen und nötigenfalls sogar mit dem Löschgerät eingreifen. Die Feuerwehr Ottbergen steht mit einem Löschfahrzeug mit Wassertank und einer ganzen Besatzung nicht weit entfernt auf Abruf. Auch ein Abschleppwagen der Firma Automobil-Beineke stand bereit. Bis auf kleinere Pannen ist in diesem Jahr zum Glück nichts Schlimmes passiert und auch das Wetter hat trotz vorheriger schlechter Prognose gut mitgespielt, berichtet Heiner Ahrens von der Organisationsleitung. Etwas von unserem Reporter beobachtetes Pech hatte Julie Florence Aring mit ihrem VW Scirocco aus dem Jahr 1989. Eine Bremse hakte, es qualmte kurz vor der Schikane, die sie schließlich nur durch ihre Fahrkünste meistern konnte. Dennoch ging kurzfristig die rote Fahne nach oben und es gab einen kurzen Abbruch des Laufes. Aber bis auf ein verunfallten Rennwagen im Graben und anderen Kleinigkeiten blieb es zum Glück auch in diesem Jahr wieder ruhig.

Fotos: Thomas Kube