Landkreis Holzminden (red). Beratung, Unterstützung oder Hilfe zu bekommen, wenn es um soziale oder gesundheitliche Probleme, die Ausbildung oder etwa eine geeignete Tagespflege geht, gibt es im Landkreis Holzminden eigentlich genug. Doch wie lässt sich ein am besten auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Angebot finden? Seit Mitte der 90er Jahre schon gibt es einen Beratungsführer dazu, der die einzelnen Stellen mit ihren Ansprechpartnern für alle Interessierten aufführt und ganz im Nebenbei auch untereinander vernetzt. Die aufwendige Pflege hat jetzt der Verein für Sozialpädagogik e.V. Holenberg (VfS) übernommen. 

Rund 100 unterschiedliche psychosoziale Dienste, Verbände, Vereine oder Selbsthilfegruppen führt der Beratungsführer heute auf. Als die Idee zu so einem Übersichtswerk in der psychosozialen Arbeitsgemeinschaft im Landkreis aufkam, ging es vor allem darum, die Kommunikation zwischen den einzelnen Stellen zu verbessern. Denn wer was macht, war auch für die Helfer und speziell für die Fachdienste des Landkreises von entscheidender Bedeutung. „Es ging auch darum, sich untereinander zu kennen und im Zweifelsfall auch an einen besseren Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin weit verweisen zu können“, beschreibt Martin Pfeffer, Bereichsleiter für Kinder- und Jugendgesundheit und den Seniorenfachdienst beim Landkreis Holzminden, den seinerzeitigen Impuls. Pfeffer hat ihn noch, den großen gelben Ordner, in den ab 1996 alle Adressen im Jahresturnus ausgewechselt und wieder neu eingeordnet werden mussten. Schnell ging er nicht nur an die sich damit vernetzenden Stellen, sondern auch an Schulen, Kitas und Kommunen. Spätestens mit der Verlinkung der entsprechenden Internetseite auf der Landkreishomepage ein Jahr später wurde das umfassende Informationsangebot über sämtliche psychosoziale Einrichtungen im Landkreis und unmittelbarer Umgebung auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Die Pflege des Führers erforderte von Anfang durchaus Durchhaltevermögen. Denn teils verschwanden alte Institutionen, andere gründeten sich neu. Jahr für Jahr mussten überdies alle bekannten Stellen neu angeschrieben werden, um eine notwendige Aktualisierung vorzunehmen. Dieser Sisyphosaufgabe hatte sich Hermann Dremel über zwei Jahrzehnte gewidmet. Dremel betreut die ATZ Hörmedien redaktionell. Doch die einstmals in Holzminden gegründete und sich schnell bundesweit etablierte Blindenzeitung zieht nach Münster um und Dremel geht in den wohlverdienten Ruhestand.

Zeit für einen Wechsel also, den Martin Pfeffer dann 2017 schon einleitete, indem er den Verein für Sozialpädagogik (VfS) ansprach. Da war die Papierversion schon seit einem Jahr eingestellt, die Onlineversion bedurfte dringend der Aktualisierung. Den Wert des Beratungsführers wusste man beim VfS durchaus zu schätzen. „Wir haben da gute Erfahrungen gemacht“, sagt Julia Ebel, zweite Vorsitzende des VfS, „weil wir immer wieder Betroffene über den Beratungsführer vermitteln konnten.“ Und bevor das einschlafe, habe man sich dann eben entschlossen, die Pflege zu übernehmen.

Der Führer, den man sowohl auf der Internetseite des Vereins für Sozialpädagogik also auch über die Landkreisseite durch simple Eingabe des Begriffs „Beratung“ schnell finden kann, hilft vor allem, wenn Betroffene oder Helfende noch keine Ahnung haben, was es so alles gibt und an wen man sich wenden könne. Ein Blick also lohne sich, sind sich alle Initiatoren einig. Damit das Werk allerdings immer auf dem neuesten Stand bleibt, appelliert Anja Krause, Dezernentin für Gesundheit, Soziales, Verbraucherschutz und Jugend beim Landkreis auch an alle Verbände: „Die Qualität des Beratungsführers steht und fällt mit der jährlichen Rückmeldung. Machen Sie also dabei mit!“

Foto: Landkreis Holzminden