Niedersachsen (red). Für Hauskäufer wird auch auf dem Bestandsmarkt das Angebot zunehmend knapper und teurer. So sind die Preise für gebrauchte Reihenhäuser und Doppelhaushälften in den vergangenen drei Jahren in fast ganz Niedersachsen gestiegen. Am teuersten sind sie derzeit in Hannover.
Das zeigen die Preisdaten für den Zeitraum drittes Quartal 2018 bis erstes Quartal 2019, die das Institut empirica im Auftrag der LBS Norddeutsche Landesbausparkasse Berlin - Hannover (LBS Nord) ermittelt hat. Die Immobilienexperten haben dafür die Verkaufsangebote in den niedersächsischen Tageszeitungen und in Online-Portalen ausgewertet.+++ In Hannover werden Reihenhäuser oder Doppelhaushälften aus dem Bestand zu einem Standardpreis von 420.000 Euro angeboten. Ein durchschnittlicher Haushalt muss für den Kauf eines solchen Objektes etwa zehn Jahresnettoeinkommen aufbringen. Die Spitzenpreise in der Landeshauptstadt liegen noch deutlich höher: Im oberen Preissegment werden für ein Viertel aller Häuser mindestens 516.000 Euro verlangt.
Günstiger wird es in Hannovers Umland: Hier erreichen die Angebote einen Standardpreis von rund 300.000 Euro. Mit rund sieben örtlichen Haushaltsnettoeinkommen fällt der finanzielle Aufwand deutlich geringer aus.
Zu den teureren Regionen in Niedersachsen mit Hauspreisen über 300.000 Euro gehören auch die Städte Oldenburg (319.000 Euro) und Wolfsburg (312.000 Euro) sowie der Landkreis Harburg (319.000 Euro). Käufer müssen hier das Sechs- bis Neunfache eines Haushaltseinkommens für ein gebrauchtes Reihenhaus oder eine Doppelhaushälfte aufbringen. Die Spitzenpreise in diesen Regionen liegen über 350.000 Euro.
In Niedersachsen sind die Preise für gebrauchte Häuser seit 2016 im Durchschnitt um gut acht Prozent pro Jahr gestiegen. In einigen Regionen haben sich Reihenhäuser und Doppelhaushälften besonders stark verteuert. So legten etwa die Objektpreise in den Landkreisen Cloppenburg und Lüchow-Dannenberg jährlich um 17 Prozent zu. Auch im Landkreis Leer (plus 16 Prozent pro Jahr) sowie in den Landkreisen Cuxhaven, Gifhorn, Rotenburg/Wümme und der Stadt Oldenburg gab es hohe Preissteigerungen (jeweils plus 15 Prozent pro Jahr).
„Da weiterhin zu wenig Ein- und Zweifamilienhäusern gebaut werden, leert sich auch der Markt für Reihenhäuser und Doppelhaushälften aus dem Bestand. Gebrauchte Häuser in platzsparender Bauweise bleiben aber eine preiswerte Alternative für den Schritt in die eigenen vier Wände. Dabei profitieren Wohneigentumsinteressenten nach wie vor von niedrigen Zinsen und staatlichen Förderungen wie Baukindergeld und Wohn-Riester“, betont Dr. Rüdiger Kamp, Vorstandsvorsitzender der LBS Nord.
Die günstigsten gebrauchten Häuser werden derzeit im Landkreis Northeim angeboten. Für gebrauchte Reihenhäuser und Doppelhaushälften wird gerade einmal ein Standardpreis von 69.500 Euro verlangt. Umgerechnet entspricht das 1,6 örtlichen Jahresnettoeinkommen. Auch im Landkreis Holzminden ist bei einem Standardpreis von 73.750 Euro ein Hauskauf für weniger als 100.000 Euro möglich.