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Montag, 25. November 2024 Mediadaten Fankurve
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Weserbergland (r). Bald lodern sie wieder überall im Land, die beliebten Osterfeuer, die vielerorts ein fester Bestandteil des Osterfestes sind: der Winter wird vertrieben und er Frühling wird eingeläutet. Das Licht des Feuers hat symbolische Bedeutung, denn es steht für das Licht das Sonne, aber auch aus christlicher Sicht für das Licht, das Jesus durch die Auferstehung in die Welt bringt.

Doch so schön sie auch sind, die Feuer bergen Gefahren für die Natur und viele Lebewesen, die es oft schon schwer genug haben, auch im schönen Weserbergland Unterschlupf und Nistmöglichkeiten zu finden. Denn vielerorts wird das Brennmaterial schon längere Zeit vor dem Osterfest aufgeschichtet. Viele Tiere, so zum Beispiel der Hase und die Spitzmaus, nutzen die entstehenden Reisighaufen als Unterschlupf: einige Vögel brüten sogar in den geschichteten Haufen. „In unserer ausgeräumten Landschaft sind Totholzhaufen attraktive und wichtige Lebensräume für Insekten und Amphibien. Aber auch Vögel wie Rotkehlchen und Zaunkönig sowie Säugetiere wie Igel und Wiesel sind hier zu finden“ führt Britta Raabe aus. Auch haben viele Vogelarten bereits mit dem Nestbau begonnen oder haben sogar schon vollständige Gelege. Einige Vogelarten wie Zaunkönig, Rotkehlchen und Heckenbraunelle brüten bevorzugt in solchen Schnittguthaufen. Viele dieser Tiere sind gerade im Garten wichtige Helfer bei der Vertilgung unerwünschter oder lästiger Insekten. Reisig- und Holzhaufen, die auf diese Weise von Tieren als Brut- und Wohnstätte angenommen worden sind, dürfen nicht mehr durch Abbrennen zerstört werden. „Neu aufgeschichtetes Material sollte daher unmittelbar vor dem Entzünden umgeschichtet, ältere Haufen erst gar nicht mehr angerührt werden“ führt die Leiterin der NABU Regionalgeschäftsstelle Weserbergland aus.

Damit das Osterfeuer also nicht zur Todesfalle für die Kleintiere wird, ist es angeraten, das Schnittholz erst kurz vor dem Abbrennen aufzuschichten. So können die Tiere das geplante Osterfeuer nicht als Wohnstätte nutzen und beim Osterfeuer bei lebendigem Leibe qualvoll verbrennen. Sollte der Holz- und Reisigstapel schon vor längerer Zeit angelegt worden sein, darf er eigentlich nicht mehr durch Abbrennen zerstört werden. Osterfreunde, die trotzdem nicht auf das traditionelle Feuer verzichten möchten, sollten das aufgehäufte Material am Tag des Anzündens vorher unbedingt vorsichtig umschichten. So bekommen die Tiere die Möglichkeit, sich in Sicherheit zu bringen. „Ein Abklopfen der aufgeschichteten Holzhaufen reicht keinesfalls aus“, sagt die Naturschützerin, da sich die Tiere sich aus Angst nur weiter verkröchen. Sogar bei Feuer verblieben sie schreckensstarr in ihrem Versteck und würden so den Feuertod erleiden. In letzter Zeit haben sich immer wieder besorgte Bürgerinnen und Bürger aus dem Weserbergland in der NABU Regionalgeschäftsstelle gemeldet, dass einige Reisighaufen schon Wochen vor dem Osterfeuer zusammengeschoben und vor dem Anzünden nicht umgeschichtet worden waren.

Am besten wäre es, wenn Schnittholz und Reisig gar nicht erst verbrannt werden würden, sondern in der Landschaft und in den Gärten bliebe. Es bietet dort wichtigen Lebensraum und Unterschlupf für Vögel und Kleintiere. Schnittholz und Gestrüpp sind im Grunde also viel zu schade, um nur „zum Spaß“ verbrannt zu werden. Außerdem lässt es sich hervorragend einsetzen, um im Garten der landschaftlichen Strukturarmut entgegenzuwirken – Raabe empfiehlt hier z.B. das Anlegen einer Benjes-Hecke. Allein das Aufschichten eines Reisighaufens, der später von Brombeeren oder Wildrosen überwuchert wird, oder ein Holzstoß in einem dichten Gebüsch aus heimischen Sträuchern wie Holunder und Weißdorn, bringen mit geringem Aufwand, etwas Phantasie und gutem Willen ein Stück Natur zurück in den Garten. Der allseits geliebte Igel zum Beispiel leidet viel zu oft unter aufgeräumten Gärten, die keinerlei Versteckmöglichkeit und Unterschlupf bieten. „Weder zum Überwintern noch zur sicheren Aufzucht seiner Jungen ist in unseren Gärten Platz“ klagt Raabe und fügt hinzu „ dabei lieben die meisten Menschen die nützlichen, putzigen Stachelritter“.

Auch das Vorbild des „Osterhasen“, der Feldhase (Lepus europaeus), ist bedroht. Der massive Verlust an Lebensraum und Nahrungsgrundlage macht ihm das ganze Jahr über schwer zu schaffen und verschärft zunehmend die Gefährdung der heimischen Bestände. Die Rote Liste gefährdeter Arten stuft den Feldhasen bundesweit als „gefährdet“ ein – mit einem negativen Entwicklungstrend. Neben einer Reihe natürlicher Feinde hat vor allem der Mensch den Rückgang des heimischen Hasenbestandes zu verantworten. Die Intensivierung der Landwirtschaft mit dem Verlust von Strukturelementen und den fehlender Nahrung sind einige Ursachen für den schlechten Zustand der heimischen Hasenpopulation. Auch wenn nasse Jahre und Beutegreifer den Hasen zu schaffen machen, könnten sie diese Verluste bei guten Lebensraumbedingungen ausgleichen. Doch auch ihm gehen die Versteckmöglichkeiten verloren. Darunter leiden vor allem Junghasen, da ihnen in den ausgeräumten Landschaften die Deckung und damit der Schutz vor natürlichen Feinden fehlt. 

Als geeignetes Brennmaterial dürfen für Osterfeuer nur unbehandeltes und trockenes Holz, trockenes Reisig und Gehölzrückschnitte gesammelt und verbrannt werden. Frisches Schnittgut sollte nicht verbrannt werden. Angefeuert werden sollte ein Osterfeuer nur mit natürlichen Materialien – zum Beispiel Strohballen. Selbstverständlich ist der Einsatz von Benzin oder gar Altöl tabu. Beim Umschichten kann dann auch noch kontrolliert werden, ob nicht jemand unrechtmäßig versucht, alte Schränke oder gar Schlimmeres heimlich zu verbrennen. In vielen niedersächsischen Gemeinden trägt man diesen Problemen bereits Rechnung: so verzichtet man vor allem wegen der befürchteten Sperrmüllablagerungen auf das traditionelle Osterfeuer. Stattdessen kommen alle zu einem „Ersatz-Klöntreff“ bei Stockbrot und Bratwurst am Osterfeuer zusammen.

Der Naturschutzbund bittet all jene, die nicht vollständig auf das traditionelle Fest verzichten möchten, die Belange von unseren heimischen Tieren zu achten. So kann das Osterfeuer dann doch noch eine schöne Gelegenheit sein, sich mit Freunden zusammenzusetzen, sich zum Beispiel am lodernden Lagerfeuer zu erfreuen und vielleicht sogar einen Sprung übers Feuer zu wagen, der dem mutigen Springer traditionell eine reiche Ernte und eine große Portion Glück bescheren soll.

Foto: Nabu Niedersachsen

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