Bodenwerder (r). In zahlreichen Dörfern rings um Bodenwerder lebten über Jahrhunderte Juden. Als Kaufleute leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Gedeihen der Ortschaften. Das jüdische Leben war Teil der lokalen Geschichte. Der Historiker Bernhard Gelderblom wird in einem Vortrag der Kreisvolkshochschule Holzminden am Donnerstag, den 25. April 2019 um 19.00 Uhr im Münchhausenmuseum in Bodenwerder, Münchhausenplatz 5 vom Leben der Juden in Halle, Kemnade und Kirchbrak berichten.
Die Enge der Dörfer nötigte Juden und Christen zu Zusammenarbeit und Austausch. Die jüdischen Familien hatten Raum, ein eigenes religiöses, kulturelles und wirtschaftliches Leben zu entfalten. Ab dem 19. Jahrhundert waren Juden auch Mitglieder der dörflichen Vereine. Bernhard Gelderblom geht in seinem Vortrag der Frage nach, ob wirtschaftliche und gesellschaftliche Beziehungen wirksame Hindernisse gegenüber der Ausbreitung von Judenhass bildeten. Er zeigt auf, wie es möglich war, dass 1933 aus Nachbarn Menschen wurden, die ihrer religiösen Herkunft wegen diskriminiert wurden und wie aus Freunden Feinde und schließlich Opfer wurden. Vor Ort haben nicht wenige die Ausgrenzung der Juden unterstützt oder gar vorauseilend befördert. Der Vortrag zeigt eine große Bandbreite menschlichen Verhaltens auf, von Mutigen und Mitleidigen bis hin zu Volksverdummern, Hetzern und Verhetzten.
Das Eintrittsgeld für die Lesung ist an der Abendkasse zu entrichten. Aus organisatorischen Gründen wird jedoch um Voranmeldung für den Vortrag unter E-Mail:
Foto: Symbolbild