Lütgenade (r). Es war die letzte Sitzung der Lokalen Arbeitsgruppe VoglerRegion im Weserbergland (LAG VoglerRegion) im Jahr 2018, und sie war noch einmal vollgepackt mit etlichen richtungsweisenden Entscheidungen. Sechs neue Projekte wurden auf den Weg gebracht, Gesamtvolumen: Rund 300.000,- Euro. Daneben galt es aber auch, neue Akzente beim Regionalen Entwicklungskonzept (REK) zu setzen: Was braucht (wie) viel Unterstützung, was weniger? Für die Mitglieder der LAG im Lütgenader Haus Landliebe kein Grund, in Streit auszubrechen, bei den Beschlüssen herrschte weitgehend Einmütigkeit.

Bevor es jedoch um neue Projekte ging, wurde zunächst über den Sachstand der laufenden berichtet. So konnte Christine Bossow, LEADER-Regionalmanagerin der VoglerRegion, vermelden, dass die Förderbegleitung für das Projekt „Solling-Vogler-Ranger“ bereits Anfang November beendet wurde, während das Projekt „Qualitätswanderregion zum Mitnehmen“ bis Ende Januar 2019 fertiggestellt wird. Und auch die Bestandsaufnahme für das Projekt „Besucherlenkung Ithwiesen“ ist abgeschlossen. Erste Ideen für das Konzept lägen vor, so Bossow, jetzt sollten Gemeinde, Samtgemeinde und Kirche eingebunden werden. 

Der Baukulturdienst werde mit seinen Beratungen demnächst starten, die ersten Termine seien schon geplant. Bei der Grünen Woche in Berlin Ende Januar wird der neue Service überdies auch in größerem Rahmen für sich werben. Die mithilfe von LEADER geförderten Bauprojekte schließlich an der Turnhalle des Stadtoldendorfer TV 87, am Schützenhaus Mittendorffs Park und beim Küchentrakt der therapeutischen Einrichtung „Neues Land“ in Schorborn laufen derzeit noch. Letzterer wird voraussichtlich Ende Januar 2019 fertig.

Im Mittelpunkt der LAG-Sitzung standen allerdings die geplanten neuen Projekte, als erstes das geplante "Zentrum für Junge und Alt" (ZenJA) in Bodenwerder. Der Eigentümer möchte sein bisher leerstehendes Ladenlokal in der Bodenwerderaner Innenstadt zu einem Dienstleistungszentrum für verschiedene öffentliche Beratungsangebote umbauen. Künftig sollen dort unter anderem das „Café Kinderwagen“, die Rentenberatung oder Informationstermine des Senioren- und Pflegestützpunktes stattfinden. Auch die Samtgemeindebücherei und ein Lese- und Medienraum könnte in dem 400 Quadratmeter großen Laden Platz finden. Von den mit 200.000,- Euro angesetzten Umbaumaßnahmen werden 90.000,- nach Beschluss der LAG durch LEADER finanziert. Öffentliche Beratungen in den Ratsgremien der Samtgemeinde und der Münchhausenstadt sind für Anfang 2019 vorgesehen. 

Ebenfalls in Bodenwerder soll auch die Jugendherberge saniert und an heutige Ansprüche angepasst werden. Die Kosten aller geplanten Umbaumaßnahmen belaufen sich auf zwei Millionen Euro. Durch LEADER soll der Umbau von Gästezimmern im Erd- und im Dachgeschoss gefördert werden. Die LAG beschloss, dass dafür 100.000,- Euro über LEADER-Mittel bereitgestellt werden. Der Landkreis steuert 50.000 € für die Aufwertung der Zimmer bei, Stadt und Samtgemeinde zusammen noch einmal 50.000 €.

Das Freibad Bevern öffnet in jedem Fall wieder im nächsten Sommer. Darauf jedenfalls hatte sich der zuständige Samtgemeinderat schon vor ein paar Tagen geeinigt. Doch in welcher Form genau das stark sanierungsbedürftige Bad mittelfristig betrieben werden kann, soll anhand eines externen Gutachtens geprüft werden. 45 Prozent der Kosten für solch ein zu erstellendes Zukunftskonzept werden durch LEADER-Mittel abgedeckt, beschloss die LAG einstimmig.

Und auch ein grundsätzliches Gewerbeflächenkonzept wird mithilfe von LEADER-Mitteln in Höhe von 20.000,- Euro auf den Weg gebracht. Ziel ist es dabei, den Flächenbedarf in den einzelnen Ortschaften des Landkreises genauer zu analysieren und bereits vorhandene, nutzbare Flächen zu identifizieren. Das von einem externen Gutachter anhand dessen erstellte Konzept für den gesamten Landkreis soll auch die Belange von Landschafts- und Naturschutz berücksichtigen. 

Noch stärker um Naturschutz geht es bei der Projektstelle eines Wanderschäfers, die der Landkreis einrichten will. Bei dem auf zwei Jahre befristeten Projekt sollen teilweise sehr kleine Biotope in ansonsten schlecht zu bewirtschaftenden Teilen des Landschafts- und Naturschutzgebietes „Rühler Schweiz“ mit Schafen beweidet werden. Die Schäferstelle wird mit 36.000,- Euro durch LEADER-Mittel gefördert.

Als letztes Projekt stand die Neugestaltung des Teufelsbadteiches nahe Ottenstein auf der Tagesordnung der LAG. Das sagenumwobene Gewässer ist sowohl als Biotop als auch als Naherholungsziel von großer Bedeutung für die Hochebene. Um die Dürreschäden durch den trockenen Sommer zu beheben und den Teich insgesamt attraktiver zu gestalten, soll er entschlammt und seine Umgebung neu begrünt werden. Die LAG bewilligte dafür knapp 40.000,- Euro. 

Zum Abschluss der Sitzung ging es den Mitgliedern der LAG darum, den aus der Evaluierung gewonnenen Erkenntnissen Rechnung zu tragen. Grundsätzlich liegt der Schwerpunkt des Regionalen Entwicklungskonzepts sowieso in den Bereichen Landschaft, Tourismus und Innenentwicklung bzw. regionale Baukultur. Das Handlungsfeld Mobilität und Erreichbarkeit spielte bisher nur eine kleinere Rolle, weil die Themen im Rahmen des Modellvorhabens „Mobilität und Erreichbarkeit“ bearbeitet werden konnten. Bei künftigen Projekten in diesem Handlungsfeld sollen nach dem Willen der LAG-Mitglieder die Aspekte „Barrierefreiheit“ und „Teilhabe“ stärker akzentuiert werden.