Scharfoldendorf (kp). Das ist ein Anblick, den man nicht alle Tage zu sehen bekommt: Fährt man die Hauptstraße in Scharfoldendorf entlang, kann man seit wenigen Wochen einen ehemaligen Linienbus betrachten, der unmittelbar hinter „Tinis Imbiss“ abgestellt worden ist. Bei genauerem Hinsehen ist die dekorative Inneneinrichtung von außen zu erkennen und mit Einbruch der Dunkelheit erstrahlt der Bus dank seiner vielen Lichterketten in einem bunten Lichtermeer. Und ja, dann sind da immer wieder Leute zu sehen, die in jenem Bus sitzen, etwas trinken, essen und sich scheinbar angeregt unterhalten oder zur Musik bewegen. Was hat es mit diesem Bus auf sich? Wir haben nachgefragt!
„Herzlich willkommen in Tinis Imbus!“ Ein Imbiss-/ Party-Bus in Scharfoldendorf
Kurz bevor die Hauptstraße in Scharfoldendorf in die Lüerdisser Straße „mündet“, befindet sich rechts, auf einem alten Parkplatz gelegen, ein kleiner Imbiss. „Tinis Imbiss“ steht da in großen Lettern auf einer Tafel oberhalb des kleinen Schuppens. Seit sieben Jahren hatte sich an diesem Bild kaum etwas verändert. Bis vor wenigen Wochen, als urplötzlich ein einstiger Linienbus unmittelbar hinter dem kleinen Imbiss abgestellt worden war und seitdem für viele Hingucker sorgt.
„Herzlich willkommen in Tinis Imbus“, ertönt eine Stimme, sobald man den Bus betritt. Es ist die Stimme von Christine Drießlein, von den meisten Leuten aber einfach nur „Tini“ genannt. Ihr gehört der Imbiss - und jetzt gehört ihr auch dieser Bus. Sie zeigt auf ein Schild, welches von außen auf die Eingangstür geklebt wurde: „Tinis Imbus“ steht da. Der Name ist selbstverständlich eine Anspielung auf „Tinis Imbiss“, der kleine Schuppen, der unmittelbar an den Bus angrenzt. Betritt man den Bus, fällt einem sofort die besondere Inneneinrichtung auf. „Sämtliche Haltestangen wurden entfernt, einzelne Sitzreihen ebenso oder derart angepasst, dass sie zu unserem Bistro-Kneipencharakter passen“, erklärt Christine Drießlein. Unzählige Lichterketten und andere Dekorationen unterstreichen den Plan der Scharfoldendorferin: Hier soll ein Imbiss-/Party-Bus entstehen!
„Der Bereich in der Mitte dient als Tanzfläche“
Vor zwei Wochen war es zum ersten Mal soweit: Christine Drießlein rief Freunde und Bekannte an und veranstaltete eine Probeparty im Bus. Die Resonanz sei großartig gewesen. „Es war einfach toll“, sagt sie und zeigt in die Mitte des Busses. Der einstige Linienbus ist ein sogenannter Gelenkbus, er war 15 Jahre in Betrieb, hat knapp eine Million Kilometer runter und ungefähr 1,5 Millionen Menschen im Gütersloher Stadtverkehr transportiert. Die Handbewegung der Imbissbesitzerin deutet auf die kreisrunde Fläche zwischen dem Faltenbalg, dort, wo sich der Bus - von außen betrachtet - ziehharmonikaartig zusammenzieht, wenn er abbiegt. „Der Bereich hier in der Mitte diente uns sogar als Tanzfläche!“
Dass der Bus noch „gut in Schuss“ ist, war der neuen Besitzerin beim Kauf sehr wichtig. „Der Bus sollte zum einen natürlich noch einen sehr guten äußeren Eindruck machen und zum anderen auch noch fahrtüchtig sein“, sagt sie. Beides träfe zu. Zudem habe der Bus sogar noch TÜV für ein Jahr. „Ich habe viele Pläne, die ich in der Zukunft in Zusammenhang mit diesem Bus umsetzen möchte“, erklärt sie weiter. Zum Beispiel könne sie sich vorstellen, den Bus für Partys zu vermieten oder, nachdem entsprechende Umbauten fertiggestellt wurden, sogar als Streetfood-Bus zu vermarkten.
Was Christine Drießlein davon zukünftig umsetzen wird, bleibt abzuwarten. „Die Planungen laufen an“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Zurzeit jedoch darf sich ein jeder Besucher von Tinis Imbiss selbst einmal einen Eindruck vom neuen Imbiss-Bus machen. „Wer hier sein Essen bestellt, wird mit einem Pieper ausgestattet und kann sich in unseren Bus setzen“, sagt sie, „wenn das Essen fertig ist, piept es.“ Zudem besteht die Möglichkeit, Kindergeburtstage im „Imbus“ auszurichten. „Weil es für viele Kinder doch nochmal etwas ganz Besonderes in so einer Atmosphäre ist“, weiß die Inhaberin.
Anfang des nächsten Jahres will Christine Drießlein schon den nächsten Schritt geplant haben: „Ich überlege, die Öffnungszeiten anzupassen. In Eschershausen gibt es nicht mehr viele Kneipen, also warum den Leuten nicht anbieten, bei mir in meinem Bus auch mal bis Open-End zu sitzen?“ Doch dafür, sagt sie, sei sie erstmal auf der Suche nach weiterem Personal. „Wenn jemand Interesse hat, kann er sich gerne bei mir melden“, schmunzelt sie.
Text/ Fotos: Kai Pöhl; Foto: privat