Stadtoldendorf (rus/red). Das Leben und Wirken des Schriftstellers Konrad Beste wieder über einige „Eingeweihte“ hinaus in das Bewusstsein zu bringen, das hat sich der Musik-und Kulturverein Stadtoldendorf (MKV) gemeinsam mit der Stadt Stadtoldendorf zum Ziel gesetzt. Bereits im Jahr 2015, aus Anlass seines 125. Geburtstages hatten beide gemeinsam zu einer Veranstaltung eingeladen. Nun, am Sonnabend, den 10. November 2018, wird wiederum in das Alte Rathaus in Stadtoldendorf geladen. Aus Anlass seines nunmehr 60. Todestages soll an den Literaten erinnert werden.
Und dies, wie es ihm selbst seinerzeit sicherlich gefallen hätte, in vergnüglicher Form. Beste, von seinen Zeitgenossen als sensibel und eher zurückhaltend beschrieben, war dennoch der Geselligkeit nicht abgeneigt. Von Zeitgenossen wurde der am 24. Dezember 1958 in Stadtoldendorf verstorbene Dichter Konrad Beste in einem Atemzug mit heute noch so bekannten Literaten wie Wilhelm Raabe, Hoffmann von Fallersleben oder auch Hans Grimm genannt, um nur einige zu nennen. In Stadtoldendorf kennt man die Konrad Beste Straße und das Sperber Haus auf dem Kellberg.
Konrad Beste, geboren am 15. April des Jahres 1890 im Wendenburger Pfarrhaus kam zum ersten Mal im Jahr 1892 nach Stadtoldendorf und verbrachte hier 5 Jahre seiner Kindheit. Diese Zeit beschreibt er als sehr prägend für seine Entwicklung. Immer wieder schwingt in seinen frühen Werken und Aussagen wehmütige Erinnerung an die Region mit. Im Jahr 1897 zog die Familie nach Wolfenbüttel, wo er 1909 das Abitur ablegte. Nach Studium in Berlin, Heidelberg und München promovierte er im Jahr 1914. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg lebte er überwiegend in Berlin und Hamburg aber auch in der Heide. Es zog ihn jedoch bereits in dieser Zeit immer wieder in die hiesige Region. Sein „Preisroman“, der überwiegend in Stadtoldendorf (Oldershausen) angesiedelt, ist eine Basis für seine literarische Tätigkeit. Hier taucht des „Sperberhaus“ zum ersten male auf! Im Jahr 1938, mit seiner 2. Ehefrau, kann er auf dem Kellberg in Stadtoldendorf in das erwähnte Sperberhaus einziehen! Neben Romanen schrieb er Filmdrehbücher und Theaterstücke sowie in den 50er Jahren ein Buch über das Weserbergland und seine Menschen. Das Jugendbuch „Bärbel wird es richten“ wurde sogar in Japan veröffentlicht. Seine Verbundenheit mit der Region spricht ganz deutlich aus seinen Werken und sein hintersinniger Humor ist, trotz vielleicht heute eher nicht mehr gebräuchlicher Sprachwendungen, sehr deutlich herauszulesen.
Die Theatergruppe des MKV unter Leitung von Suse Singer hat sich in den vergangenen Wochen intensiv mit Leben und Werk Konrad Bestes auseinandergesetzt und will nun die „menschlichen Seiten“ des Schriftsteller einem breiteren Publikum nahe bringen. Dass seine Romane und Erzählungen sehr viele autobiografische Elemente enthalten, wird sehr schnell deutlich. Seine Landschaftsschilderungen ziehen den Leser unmittelbar in ihren Bann und nicht zu Letzt erkennt man hinter den Pseudonymen oft auch die reale Person. Dies alles binden die Akteure ein in eine szenische Lesung kurzer Ausschnitte aus seinen Werken. Begleitet wird das Ganze musikalisch von Erich Tietzel (Klavier) und Markus Janz (Gitarre), die beide für ihren unorthodoxen Umgang mit Musik bekannt sind, sowie dem Vokalkreis des MKV mit zeittypischen Musikstücken. Der Beginn dieser sicherlich vergnüglichen Veranstaltung im Alten Rathaus Stadtoldendorf ist 19:30 Uhr. Karten zum Preis von 5,00 EUR sind an der Abendkassen erhältlich.
Foto: Nott