Stadtoldendorf (rus). Warum gibt es eigentlich den Volkstrauertag? Um den Sinn dieses Gedenktages, der in diesem Jahr am Sonntag, den 18. November stattfindet, den Menschen wieder stärker in Erinnerung zu rufen, findet in Stadtoldendorf in diesem Jahr erstmals eine Friedensandacht sämtlicher Kirchen und Glaubensgemeinschaften statt. Denkanstoß hierfür war ein Themenpapier des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, welches Anfang des Jahres zur Neuorientierung des Volkstrauertages als Friedens- und Gedenktag aufgerufen hatte.
Angesichts der Bedrohungslage in Europa und der übrigen Welt stellte sich die Frage, inwiefern der Volkstrauertag deutlicher dazu beitragen kann, das Bewusstsein für Frieden, Demokratie und Menschenrechte zu stärken. Ziel der Initiative des Volksbundes sollte es sein, die Akteure vor Ort, gerade im Hinblick auf die jüngeren Generationen zu ermutigen, nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten zu suchen. Diesen Aufruf hat man in der Stadt Stadtoldendorf zum Anlass genommen, bereits Anfang des Jahres Vertreter sämtlicher Kirchen und Glaubensgemeinschaften sowie die bisherigen Mitgestalter der Veranstaltung in Stadtoldendorf als Arbeitskreis miteinander ins Gespräch zu bringen.
„Leider wird der Sinn dieses Gedenktages oft nicht mehr verstanden und er geht durch die wenigen noch lebenden Zeitzeugen immer mehr aus dem Bewusstsein der Menschen. Deshalb sollten die bisherigen Traditionen des Gedenkens an die Opfer und der Mahnung zum Frieden aktueller gestaltet werden“, erklärt Stadtoldendorfs Stadtdirektor Wolfgang Anders. Der durch ihn initiierte Arbeitskreis habe nun einen neuen Ansatz gefunden, der so auch in den politischen Gremien befürwortet wurde.
Programmpunkte zum Volkstrauertag erstmals am Nachmittag
Ein Hauptanliegen der kirchlichen Vertreter bei der jetzt stattgefundenen abschließenden Besprechung war, die Gottesdienste am Sonntagvormittag in der jeweiligen Kirche beizubehalten, damit die Bürgerinnen und Bürger nicht in einen Interessenkonflikt mit der Volkstrauertags-Veranstaltung kommen. Stattdessen findet die diesjährige Veranstaltung erstmalig am Nachmittag statt. Ab 14.15 Uhr wird der bisherige Ablauf des Gedenkens am Ehrendenkmal und der Friedhofsgedenkstätte unverändert beibehalten. Ab 15.00 Uhr findet in der Ev. Freikirche am Holeburgweg dann die erste, etwa einstündige Stadtoldendorfer Friedensandacht unter Mitwirkung aller Kirchengemeinden statt. Neben kirchlichen Elementen und dem Anzünden einer für diesen Anlass besonderen, von Jugendlichen gestalteten Friedenskerze sind auch musikalische Beiträge geplant.
Vertreter der Stadtoldendorfer Jugendgruppe, die anlässlich des 100. Jahrestages zur Beendigung des 1. Weltkrieges Ende Oktober nach Metz und Verdun in Frankreich reisen, werden über ihren Aufenthalt und ihre Eindrücke berichten. Die Friedensandacht soll dann mit einem gemütlichen Beisammensein ausklingen. „Ich wünsche mir, dass diese Neugestaltung auf große Resonanz bei der Bevölkerung stößt“, so Stadtdirektor Anders.
Foto: Stadt Stadtoldendorf