Stadtoldendorf/Verdun (rus). Als der Erste Weltkrieg viele Jahre in Europa, dem Nahen Osten und weiteren Teilen der Welt wütete, war man am 11. November 1918 froh, als schließlich der erste Waffenstillstand von Compiègne zwischen dem Deutschen Reich und den beiden Westmächten Frankreich und Großbritannien geschlossen wurde und damit die Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges beendete.
Aus diesem Anlass, heute 100 Jahre später, treffen im Oktober gleich vier Gemeinden zusammen, um dieser Zeit zu gedenken - auch Stadtoldendorf und ihre Partnerstadt La Montagne gehören dazu. Aus Stadtoldendorf nehmen insgesamt 22 Personen teil, darunter zehn Jugendliche. Neben Deidesheim und St. Jean de Boiseau, der Nachbargemeinde La Montagnes, sind die Abordnungen der vier Gemeinden Teil einer lange vorbereiteten Gedenkveranstaltung, die rund um Verdun stattfinden sollen. Im Fokus steht dabei für die aus allen vier Gemeinden teilnehmenden Jugendgruppen, sich die Geschehnisse des Ersten Weltkrieges an diesem Wochenende in Erinnerung zu rufen und sie damit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Mit einem gemeinsamen Frühstück beginnt das Wochenende am Sonnabend, den 20. Oktober 2018 in der französischen Stadt Metz. Ein Stadtrundgang soll den Teilnehmern die Kultur von Metz näher bringen, am Nachmittag geht es für die Delegationen zur Mosel-Insel Metz-Chambière, wo die Besichtigung der dortigen Nekropole, einer Kriegsgräberstätte mit vielen internationalen Gräbern stattfinden soll. Am Sonntag steht die Besichtigung des Mémorial de Verdun auf dem Plan. Das Mémorial de Verdun ist ein Museum und eine Gedenkstätte für die Schlachtfelder von Verdun. Es wurde 1967 unter der Schirmherrschaft des Schriftstellers Maurice Genevoix gegründet, der im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte.
Anschließend besichtigten die Delegationen das „zerstörte Dorf“ Fleury-devant-Douaumont. Es war bis zum Beginn der Schlacht um Verdun im Ersten Weltkrieg ein kleines französisches Bauerndorf, wurde während der Schlacht jedoch bis auf wenige einzelne Steine völlig zerstört und wurde nicht wieder aufgebaut. Der ohnehin karge Boden rund um die Gemeinde war verseucht durch Sprengstoffe, Munitionsreste, Giftgas, Leichen und Kadaver, so dass viele Bauern den Boden nicht mehr bestellen konnten. Insgesamt gibt es in Frankreich neun dieser völlig zerstörten Orte. Bei der Besichtigung des Geländes ist es immer noch ratsam, auf den Wegen zu bleiben, da weiterhin Blindgänger und anderes Kriegsgerät sowie menschliche Knochen zu finden sind.
Aus der Geschichte:
Der Waffenstillstand von Compiègne beendete seinerzeit die Kriegshandlungen und damit schließlich den Ersten Weltkrieg. Etwa 17 Millionen Menschen verloren durch diesen Krieg ihr Leben. Der Vertrag, der unter anderem die Einstellung der Feindseligkeiten binnen sechs Stunden nach Unterzeichnung vorsah, wurde in einem Eisenbahn-Salonwagen unterzeichnet, der östlich des nordfranzösischen Compiègne Halt gemacht hatte. Er sah den Rückzug aller deutschen Truppen aus allen bis dato besetzten Gebieten Belgiens, Frankreichs und Luxemburg vor sowie auch zahlreiche Materialabgaben, durch die dem Deutschen Reich die Möglichkeit genommen werden sollte, den Krieg fortzusetzen. So galt es unter anderem neben tausenden Geschützen und Maschinengewehren auch 1.700 Flugzeuge, 5.000 Lokomotive und 150.000 Eisenbahnwaggons abzuliefern. Der Waffenstillstand trat am 11. November um 11 Uhr französischer Zeit in Kraft (12 Uhr deutscher Zeit) und galt zunächst für 30 Tage ohne Nennung des konkreten Ablaufdatums, also bis zum 12. Dezember 1918. Er wurde dreimal verlängert.
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