Polle (r). In Polle finden sich die frühesten Spuren jüdischen Lebens im 16. Jahrhundert. Der Historiker Bernhard Gelderblom wird in einem Vortrag der Kreisvolkshochschule Holzminden am Dienstag, dem 25. September 2018 um 19.00 Uhr in der Grundschule Polle, Hintere Straße 15 vom Leben der Juden in dem Ort berichten. Die Zahl der jüdischen Familien lag zunächst zwischen vier und sechs. Juden bildeten damit eine bedeutende religiöse Minderheit im Ort. Seit 1843 war Polle mit der Stadt Bodenwerder zu einem Synagogenverband zusammengeschlossen. Sitz der Synagoge und Schule war in Polle. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Blützezeit der Gemeinde. Das Zusammenleben von Christen und Juden gestaltete sich harmonisch. Als Händler, Kaufleute und Geldverleiher leisteten Juden einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftsleben des Ortes.
Zur Zeit des Nationalsozialismus lebte nur noch die Familie Nachmann im Ort. Max Nachmann betrieb in der Burgstraße eine Manufaktur- und Modewarenhandlung. Die Familie musste die judenfeindlichen Maßnahmen des Regimes und den Judenhass der Bevölkerung erleiden. Max Nachmann starb 1940 im israelitischen Krankenhaus in Hannover. Im Juli 1942 wurden Witwe Minna Nachmann und ihr Bruder Julius Rothenberg aus Polle nach Hannover und weiter in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort fanden beide den Tod. Das einzige Überbleibsel des jüdischen Lebens in Polle ist heute der hoch über dem Ort liegende Friedhof. Nur wenige Bruchstücke von Grabsteinen sind erhalten.
Das Eintrittsgeld für den Vortrag ist an der Abendkasse zu entrichten. Aus organisatorischen Gründen wird jedoch um Voranmeldung für die Veranstaltung gebeten: Telefon: 05531 707-394, E-Mail:
Foto: Symbolbild