Hannover (r). „Ohne Bewegung keine Sprache“. Dieses ganzheitliche Konzept zur Sprachförderung stellte das Pädagogische Forum Hameln am 6. September 2019 auf der Fachtagung des Niedersächsischen Kultusministeriums in Hannover „Im Dialog – frühkindliche Sprachbildung in Niedersachsen“ vor.
Das Pädagogische Forum Hameln beteiligte sich auf Einladung des Kultusministers Grant Hendrik Tonne an dieser Veranstaltung. Vorgestellt wurden die Inhalte des Konzeptes „Ohne Bewegung keine Sprache“ praxisnah und engagiert von Indra Korgol, DRK-Kita Leiterin der Kita Hameln 3, und Mirko Magritz, Trainer beim Hamelner Sportverein TC. Ziel dieser landesweiten Fachtagung war es, den kollegialen Erfahrungsaustausch der zuständigen Akteure aus der Praxis zu fördern und die Vernetzung bestehender Projekte und Konzepte im Bildungsbereich Sprache zu ermöglichen.
Das Pädagogische Forum, ein Fachgremium aus sechs Hamelner Trägern in der Kindertageserziehung, hat es sich zum Ziel gesetzt, Kindern im Alter von eins bis sechs Jahren, im Rahmen des Projekts, in Kooperation mit dem TC Hameln und finanziert durch die Eugen Reintjes Stiftung, eine Förderung und Verbesserung der Sprachkompetenz zu ermöglichen. Dies geschieht durch eine Verzahnung von Bewegung und Sprache. Alle Hamelner Kitas erhalten festgelegte Anteile an praktischer Bewegungserziehung, die fest in den Kita-Alltag integriert sind und auf einem anerkannten Programm basieren.
Was paradox klingt, ist entwicklungspsychologisch bewiesen: Sprache und Bewegung bilden in der Gesamtentwicklung von Kindern eine Einheit. Die Bewegungserfahrung ist Voraussetzung zum Spracherwerb. Doch in unserer heutigen Zeit wird der Bewegungsdrang der Kinder oft eingeengt oder gar unterdrückt. Eine gestörte Motorik bewirkt in der Regel auch eine Sprachstörung. Das Konzept wird bereits seit Herbst 2015 erfolgreich in den Hamelner Kitas gelebt.
Am 13.9.2018 stellte Frau Dr. Katrin Adler vom Forschungszentrum für Schulsport und Sport von Kindern und Jugendlichen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Institut für Sport und Sportwissenschaft, die ersten Evaluierungsergebnisse zu diesem Projekt Vertretern/-innen der Kitas, der Stadt Hameln und des Kreissportbundes vor. Ein Resümee ist, dass die interne Kommunikationsstruktur gestärkt und damit die Zusammenarbeit zwischen Kita und Trainer weiter verbessert werden soll. Ein Curriculum für weiterführende Strukturen und Inhalte für die Bewegungsstunden wird erarbeitet. Es kann festgestellt werden, dass der Kita eine besondere Bedeutung als Ort der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung zukommt, die zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe und gelungenen Bildungsbiographien führt.
Foto: Lieselotte Sievert