Stadtoldendorf (r). 30 AEWB-Kurse hat die Kreisvolkshochschule Holzminden für Geflüchtete seit 2015 organisiert und durchgeführt, allein in Stadtoldendorf sieben. AEWB, dahinter verbirgt sich die Niedersächsische Agentur für Erwachsenenbildung, die dies Kurse maßgeblich fördert. Die Landesagentur will damit besonders solche Migranten erreichen, die wegen ihres Aufenthaltsstatus bzw. ihres Herkunftslandes keinen unmittelbaren Anspruch auf einen Platz in einem Integrationskurs des Bundesministeriums für Migration (BAMF) haben oder zumindest lange Wartzeiten in Kauf nehmen müssen. Der jetzt gerade in Stadtoldendorf abgeschlossene Sprachkurs ermöglicht selbst Teilnehmenden mit weniger Sprachkompetenz die Chance, sich im Alltag besser zurechtzufinden und das Leben in Deutschland besser zu verstehen. Was daneben auch die Bleibeperspektive sichtlich verbessert. Wie immer wurde auch bei der Gestaltung des Unterrichts in der Homburgschule besonderer Wert auf eine abwechslungsreiche Gestaltung des Unterrichts gelegt, um die Kernkompetenzen „Lesen, Schreiben und Sprechen“ gleichermaßen zu trainieren.
Dass nicht alle Teilnehmenden denselben Wissensstand und dieselben Lernvoraussetzungen hatten, wurde dennoch schnell deutlich. Während einige kaum des deutschen Alphabets mächtig waren, konnten andere bereits Zertifikate über abgelegte interne Prüfungen vorlegen. Durch den Einsatz von Hilfskräften zur Unterrichtsunterstützung war es möglich, dass der Kurs in zwei Gruppen aufgeteilt werden konnte, der die unterschiedlichen Fähigkeiten berücksichtigte.
Ziel in der einen Gruppe war es, sich zunächst wesentliche Grundlagen des Lesens und Schreibens anzueignen und grammatikalische Strukturen zu erlenen. Dabei wurden alltagsnahe Themen aufgegriffen, die es sprachlich zu bewältigen galt. Durch die besondere Schulung der kommunikativen Kompetenzen sowohl im schriftlichen als auch vor allem im mündlichen Bereich ist es den Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses inzwischen weitestgehend möglich, sich in Alltagssituationen auf Deutsch zurechtzufinden und zu verständigen. Die andere, sprachlich schon versiertere Gruppe, wandte sich etwas komplexeren Themen des Alltags wie etwa Behördengängen oder der Schilderung des eigenen Werdegangs zu. Durch die gezielte Vorbereitung auf die Anforderungen der Prüfung „Deutsch für Zuwanderer A2-B1“ konnten die Teilnehmenden am Ende des Kurses die entsprechende Prüfung dafür auch absolvieren.
Was beide Gruppen jedoch einte, war der insgesamt überdurchschnittlich große Lerneifer, mit denen alle Teilnehmenden je nach ihren Möglichkeiten mitarbeiteten. „Die Lernatmosphäre im Kurs war insgesamt sehr angenehm und angeregt“, stellt Krystyna Tessmann dazu fest. Die Koordinatorin der KVHS Holzminden bekam von den eingesetzten Lehrenden die Rückmeldung, dass die Vertiefung von Lerninhalten zuhause bei den Kursteilnehmenden deutlich wahrnehmbar war und sie auch vorgenommenen Lernfortschrittsüberprüfungen offen gegenüberstanden. „Die Gruppendynamik war ausgesprochen gut und auch die Zusammenarbeit der Lehrenden untereinander war unkompliziert und sehr angenehm“, konstatiert Daniela Senoner. Die KVHS-Dozentin lobte vor allem auch, dass gut durch regelmäßige Absprachen die Inhalte gut aufeinander abgestimmt und einheitliche Konzepte verfolgt werden konnten. Für Senoner, die alle Stadtoldendorfer Kurse maßgeblich mitgestaltet hat, war es der letzte Einsatz für die KVHS, weil sie ins Ausland geht. „Wir bedauern den Weggang von Frau Senoner sehr“, erklärt Krystyna Tessmann, „sie war bei Teilnehmenden wie auch Dozenten sehr beliebt und hat eine hervorragende pädagogische Arbeit geleistet“.
Schon in der dritten Septemberwoche startet in der Stadtoldendorfer Homburg-Schule der nächste Deutschkurs. Nähere Informationen dazu gibt es unter der Telefonnummer 0 55 31 - 99 05 311 oder unter der Mailadresse krystyna.tessmann@landkreis-holzminden.
Foto: Landkreis Holzminden