Niedersachsen (red). In der vergangenen Woche kristallisierte sich heraus, dass Tablets, Laptops und Smartphones künftig zur Pflichtausstattung an weiterführenden Schulen in Niedersachsen gehören sollen - die Informationen hierfür stammen aus dem Masterplan Digitalisierung der rot-schwarzen Landesregierung. Die Anschaffungskosten hierfür sollen jedoch die Eltern und nicht die Schulen tragen. In dieser Sache wurde das Land Niedersachsen stark kritisiert.
Zu den Medienberichten über eine „Laptop-Pflicht" erklärt der Niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne: „Der Masterplan Digitalisierung ist noch nicht beschlossen, aber selbstverständlich nimmt der Schulbereich einen gewichtigen Teil des Masterplans ein.
Völlig unabhängig vom ausstehenden Kabinettsbeschluss verfolgt die Landesregierung bei dem Thema Lernen mit digitalen Medien eine nachhaltige Strategie, die die Förderung der Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt rückt. Hierzu gehört selbstverständlich, dass Kinder und Jugendliche lernen, verantwortungsbewusst und reflektiert mit digitalen Endgeräten wie zum Beispiel Tablets und Smartphones umzugehen.
Voraussetzung sind tragfähige Unterrichtskonzepte, um den kompetenten Umgang mit digitalen Medien nachhaltig zu unterstützen. Hier sind wir auf einem guten Weg.
Auch die besten medienpädagogischen Konzepte für den Unterricht lassen sich allerdings nicht umsetzen, wenn die Schulen weder über eine leistungsstarke Netzanbindung noch eine ausreichende IT-Infrastruktur verfügen. Daher ist der erste Schritt beim Einsatz digitaler Endgeräte in Schulen, eine leistungsstarke Netzanbindung und Infrastruktur an allen Schulen bereitzustellen. Über Mittel aus dem Digitalpakt muss sodann die Ausstattung der Schulen verbessert werden. Parallel dazu gilt es, die Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte auszubauen.
Erst in einem Folgeschritt lässt sich die Einführung von persönlichen digitalen mobilen Endgeräten in weiterführenden Schulen sachgerecht und flächendeckend umsetzen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass in Niedersachsen seit langem mit dem Ansatz „Bring Your Own Device" geplant wird. Das bedeutet nichts anderes, als dass Schülerinnen und Schüler ihr eigenes digitales Endgerät im Unterricht einsetzen können. Dies hat den unabweisbaren Vorteil, dass eben keine neue Hardware angeschafft werden muss: Eltern müssen keine neuen Laptops kaufen! Weit über 90 Prozent der 12- bis 19-Jährigen haben ein eigenes Smartphone oder ein anderes digitales Endgerät - diese sollen perspektivisch unter hohen fachlichen Standards auch im Unterricht eingesetzt werden können.
Dabei ist völlig klar: Eine digitale Zweiklassengesellschaft wird es in den niedersächsischen Schulen nicht geben. Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihres sozial-ökonomischen Hintergrundes kein persönliches Endgerät besitzen, werden wie auch schon bisher in vergleichbaren Situationen bei der Beschaffung unterstützt.
Ich betone aber erneut, dass wir beim Lernen mit digitalen Medien über langfristige Strategien sprechen und über nichts, was von heute auf morgen kommt."