Kreis Holzminden (r). Last-Minute-Lehrstellen zu besetzen: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind im Landkreis Holzminden noch 211 offene Ausbildungsplätze bei der Arbeitsagentur gemeldet. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen. Die NGG appelliert dabei an Schulabgänger, sich auch in der Lebensmittelbranche umzugucken. „Vom Industriekaufmann bis zur Getränke-Laborantin – die Ernährungswirtschaft bietet ein breites Spektrum, viele Perspektiven und im späteren Job auch einen überdurchschnittlichen Verdienst“, sagt NGG-Geschäftsführerin Claudia Tiedge. Im Kreis Holzminden zählt die Branche laut Arbeitsagentur noch 21 offene Ausbildungsplätze.
Die Lebensmittelindustrie sei in den vergangenen Jahren deutlich attraktiver geworden, betont Tiedge: „Hinter der Cola und dem Fruchtjoghurt stecken viel Hightech und Know-how. Eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik deckt von der Anlagensteuerung bis zur Produktentwicklung eine breite Palette ab. Wie kaum eine andere Branche verändert sich die Ernährungswirtschaft durch die Digitalisierung – von der Produktion über die Lieferkette bis zum Kunden-Feedback per Social Media. Hier sind gerade ,Digital Natives‘ gefragt, die mit dem Smartphone oder Tablet aufgewachsen sind.“
Neben dem Lebensmitteltechniker suchen Betriebe nach NGG-Angaben insbesondere auch Mechatroniker- und Informatiker-Nachwuchs. Claudia Tiedge: „Wer sich beim Jobstart für die Ernährungsbranche entscheidet, gehört zu den Azubi-Besserverdienern. Die Vergütungen liegen etwa in der Süßwarenindustrie zwischen 820 Euro im ersten und 1.125 Euro im letzten Lehrjahr – und damit höher als zum Beispiel bei einem Kfz-Azubi.“ Nach der Ausbildung kommt eine Fachkraft für Lebensmitteltechnik in der Süßwarenindustrie auf 2.700 Euro Grundlohn pro Monat. Außerdem hat die NGG ein tarifliches Weihnachtsgeld sowie Zuzahlungen des Arbeitgebers in die betriebliche Altersvorsorge durchgesetzt. Tiedge: „Und auch wer etwas Originelles sucht, wird in der Lebensmittelindustrie fündig. Zum Beispiel als Azubi zum Speiseeishersteller.“ Weitere Infos rund um die Ausbildung gibt es im Netz unter: www.berufenet.arbeitsagentur.de
Zugleich ruft die NGG die Arbeitgeber auf, sich intensiver um die Berufsausbildung zu kümmern. Mit 89 Ausbildungsplätzen auf 100 Bewerber ist Niedersachsen nach Angaben des DGB Schlusslicht beim Lehrstellen-Angebot.
Foto: NGG-Region Hannover