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Montag, 25. November 2024 Mediadaten Fankurve
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Bevern (red). Über Jahrhunderte hinweg wurde das Land zwischen Leine und Weser durch die Geschichte bedeutender Fürstengeschlechter geprägt. Hier lassen sich fürstliche und bürgerliche Zeugnisse vergangener Jahrhunderte, architektonische Besonderheiten der Weserrenaissance, des Barock und der Neo-Gotik erleben.

Die Schlösser präsentieren höfische Kultur, renommierte Porzellansammlungen und Parks der Weserrenaissance.

Schlösser hatten einst ganze Scharen von Bediensteten. Die sorgten nicht nur dafür, dass die adligen Herrschaften in trockenen, warmen und aufgeräumten Gemächern residieren konnten. Sie trugen auch entscheidend zum Erhalt dieser einzigartigen Bauten bei. Auch so konnten diese alle Zeitenwenden überstehen und bis heute Millionen Besucher erfreuen.

Doch wie sieht die Arbeit auf dem Schloss im 21. Jahrhundert aus? Haben Industrialisierung und Digitalisierung daran entscheidend etwas geändert? Wie wird ein Schloss heute geführt? Wer arbeitet dort und welche Aufgaben haben diese Menschen heute? Wir haben dafür einmal hinter die Kulissen geschaut: Zum ersten Mal geben Menschen von sieben sehr unterschiedlichen Schlössern einen exklusiven Einblick in ihre Arbeitsplätze und darin, was das Arbeiten auf einem Schloss für sie bedeutet.

Auf der Suche nach der Geschichte: Jana Hamid, Archäologin auf dem Weserrenaissance Schloss Bevern

Sie studierte vorderasiatische Archäologie und stand kurz vor dem Abschluss ihrer Magistra, als Bomben nicht nur ihre Heimatstadt, das syrische Aleppo, sondern auch ihre Universität trafen und viele ihrer Freunde ums Leben kamen. Jana Hamid war die letzte aus ihrer Familie, die noch in der Stadt ausharrte. Doch dann musste sie alles hinter sich lassen, was ihr noch etwas bedeutet hatte.

Deutschland hatte ihr schon früh imponiert, sagt sie: „Es ist ein Wunder, wie die Menschen hier nach dem Krieg ihr Land wieder so erfolgreich aufgebaut haben.“

Und als ihre Flucht schließlich in Holzminden ein Ende fand, lernte sie in kürzester Zeit nicht nur die deutsche Sprache, sondern stieg so schnell wie nur möglich wieder ein in ihr Fachgebiet, die Archäologie. Auf dem Weserrenaissance Schloss Bevern fand sie einen neuen Ankerpunkt. „Ich fühle mich hier sehr, sehr wohl. Und dass ich auch noch als Archäologin arbeiten kann, ist einfach toll.“

Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in der Kreisarchäologie des Landkreises Holzminden hat die 28-Jährige Anfang 2018 eine freigewordene Stelle übernehmen können. Dass sie noch dazu auf einem Schloss arbeitet, beglückt sie: „Dieses Schloss hat so viel erlebt. In meinem Beruf in einem so alten Gemäuer mit so schönen Fassaden jetzt mit Funden aus alter Zeit arbeiten zu dürfen, ist perfekt. Ich fühle mich im Schloss richtig zu Hause und komme jeden Tag wieder total gerne hierher.“

Doch Hamid ist auch viel unterwegs, denn ihr Job ist es nun, fernab ihrer ursprünglichen Heimat, die Geschichte des Landkreises zu finden und aufzuar- beiten. Momentan gräbt sie mitten in Holzminden mit einer Gruppe ehrenamtlicher Helfer Funde aus dem 17. und 18. Jahrhundert aus, bevor dort etwas Neues gebaut wird. „Die Vergangenheit ist Teil der Identität eines Volkes“, sagt sie „Ohne die zu kennen, kann man doch nicht leben. Wenn ich hier nicht grabe, dann geht dieser Teil unserer Geschichte und unserer Kultur für immer verloren. Dann wird niemand mehr wissen, was hier einmal geschah und was wir heute daraus lernen können.“

Ja, sie sagt „wir“ und „unsere Geschichte und Kultur“. Denn Jana Hamid ist angekommen. „Es ist nicht immer leicht als Frau in der Archäologie, aber wir sind hier ein tolles Team, im Schloss und bei der Grabung.“ Und auch wenn der Traum, ihre Magistra noch machen zu können, nicht ausgeträumt ist, will sie auf jeden Fall in der Kreisarchäologie und im Schloss bleiben. Noch einmal neu anzufangen, noch ein Zuhause aufzugeben, erst recht ein so schönes – das kann und will sie sich gar nicht vorstellen.

Foto: Weserrenaissance Schloss Bevern

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