Fürstenberg (red). „Deutsch haben wir gelernt und dabei Spaß gehabt. Am Anfang hatten wir Stress, aber jetzt sind wir begabt. Jetzt sind wir alle Freunde, ne Familie geworden….“, so der Text eines Raps von Adil, den er zum Abschluss des Feriencamps in der Jugendbildungsstätte Fürstenberg vorgetragen hat. 24 Jugendliche aus fünf Nationen nahmen an dem fünftägigen talentCAMPus teil, den die Kreisvolkshochschule Holzminden zusammen mit der Musikschule Holzminden, dem Verein Projekt Begegnung e.V. und der Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe erstmals angeboten hat. Die Veranstaltung wurde im Rahmen von "Kultur macht stark - Bündnisse für Bildung" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung(BMBF) gefördert.
Das Bundesprogramm unterstützt kulturelle Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche, die sonst kaum Berührung mit kultureller Bildung haben. In Fürstenberg standen Trommeln und Singen, die Verbesserung der deutschen Sprache sowie Sport und Spiel auf dem Programm. Es war schon erstaunlich, was die Jugendlichen in der kurzen Zeit gelernt haben und beim Abschlussfest ihren Eltern und geladenen Gästen, darunter auch Landrätin Schürzeberg, präsentieren konnten. Spektakulär und lautstark wurde das Fest mit einem Samba eröffnet. Die Musikdozenten, Zine Tabet und Andreas Vogt, hatten mit den Teilnehmenden zudem Lieder einstudiert, darunter das bekannte türkische Lied „Auf dem Weg nach Üsküdar“, das die Jugendlichen in vier Sprachen vortrugen. Zum Lied „A drop of Practice“ entwickelte Aymen Zagdoudhi eine passende Choreografie, die die Jugendlichen dann vorführten. Die Konzentration, die das gemeinsame Spielen auf der Cajon erfordert, war einigen Jugendlichen bei der Vorführung durchaus anzusehen. Beindruckend war zudem eine Bodypercussion, in der Sprache und Trommeln miteinander verbunden wurden.
Bestes Zeugnis für die beteiligten Deutschdozenten war die Aussage der Jugendlichen am Ende des Camps, dass sie viele neue Worte gelernt und generell ihre Deutschkenntnisse verbessert haben. Im Mittelpunkt des Unterrichts beim talentCAMPus stand insbesondere die aktive Sprachanwendung. Beim Abschlussfest präsentierten die Jugendlichen dann auch einen kleinen selbst geschriebenen Dialog, ein Herbstgedicht und einen weiteren Rap, in dem Mohammad auf beeindruckende Weise seine persönlichen Erfahrungen als Flüchtling verarbeitet hat. Mehrere Jugendliche waren zudem in der Woche als „Tagesreporter“ tätig. Mit Unterstützung durch Helena Bütehorn und Ali Karaty, beide im Freiwilligen Sozialen Jahr Kultur im Kulturzentrum Weserrenaissance Schloss Bevern tätig, entstand so eine kleine Campzeitung, die die Jugendlichen mit nach Hause nehmen konnten. Bei der Abreise gab es dann auch einige Tränen von Teilnehmenden, die sich von ihren neu gewonnen Freunden trennen mussten. Und dann war da oft auch noch die Frage, wann es denn wieder einen talentCAMPus gäbe.
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