Bevern (mk). Dem Freundeskreis Bevern gelingt es stets aufs Neue, außergewöhnliche Veranstaltungen zu präsentieren. Eine faszinierende musikalische Vielfalt mit einzigartigen Interpreten aus aller Welt findet den Weg in die geschichtsträchtigen Räume des Schlosses in Bevern. So auch vor einiger Zeit, als in der herbstlich geschmückten Schlosskapelle ein begnadeter Künstler am Klavier ein erlesenes Publikum verzückte. Der kanadische Pianist Marc Toth versprach „ein Hammerprogramm“ und was er bot, war einfach nur grandios und eindrucksvoll.
Erfolgreich, informativ und humorvoll diese Konzert-Reihe
Sympathisch und außergewöhnlich nah präsentierte sich Toth gleich zu Beginn seinem bereits wartenden Publikum. Mit einer schnell übergreifenden Leichtigkeit auf sein Publikum kam er in Bevern augenblicklich an und plauderte drauf los. Er richtete „seine“ Schlosskapelle so ein, dass die Besucher zu seinem fantastischen Klavierspiel nicht nur in den Genuss des Hörens, sondern auch des Sehens auf seine Hände kamen. Und die waren atemberaubend, wechselten sie doch nahezu zwischen allen Tempes in einem Stück.
Vom ersten Moment an stellte Marc Toth aber eine besondere Beziehung zwischen dem Publikum und sich her. Der kanadische Pianist erklärte den Gästen des Freundeskreises Schloss Bevern seine Vorschläge für den Klavierabend in der Schlosskapelle extrem ausführlich und bot interessante Einblicke in das Seelenleben der Komponisten Beethoven und Chopin.
Mit der „Waldsteinsonate“ von Beethoven und dessen letzter Sonate Opus 111, sowie Chopins Fantasie Opus 49 und der Ballade Opus 53 zog Toth sein Publikum in seinen Bann, so dass sie ihm gefesselt lauschten. Der Ausnahmekünstler am Klavier, der bei internationalen Wettbewerben in Kanada, den USA, Italien und anderen Ländern bereits etliche Preise erhielt, will aber nicht nur mit den beiden Klaviersonaten Beethovens unterhalten, er möchte sie den Hörern einfühlen lassen. Mit seiner humorvollen Art, seine Konzert-Serie "What is SO Great about Classical Music???" zu präsentieren, holt er sich sein Publikum heran und bildet schnell eine Einheit mit ihm.
Mit einer scheinbar unglaublichen Leichtigkeit präsentiert Marc Toth seine Vision von Beethovens „Waldsteinsonate“ aus dem Jahr 1804 und entfaltet eine wahre Pracht an Dimensionen, die sein Verfasser so nicht erahnt hätte. Toth holt aus ihr gedankenverlorene Partien und hymnische Tonfolgen heraus, die jedoch in seiner Spielweise alles von ihm abverlangen. Ganz anders im zweiten Teil des Abends wohin er mit Chopins Fantasie Opus 49 und der Ballade Opus 53 seine Zuhörer träumerisch entführte. Erst düster und bedrückend im Anfangsmarsch zu dem er wieder vorab interpretierte, dann überzeugend in die sakralen Töne übergehend. Zum Abschluss dann noch einmal Beethoven mit seiner letzten Klaviersonate aus dem Jahre 1822. Eine Zugabe bat sich der Maestro am Klavier aus, es war alles erzählt. Der Applaus gab ihm Recht.
Foto: mk