Stadtoldendorf (kp). Die Entscheidung steht: Das für die Organisation verantwortliche Schützenkollegium hat beschlossen, im kommenden Jahr kein Schützenfest veranstalten zu wollen und künftig dann auch nur noch alle zwei Jahre. Nachdem die Weser-Ith-News über den Entschluss des Schützenkollegiums berichtete, war in den sozialen Netzwerken eine kontroverse Diskussion darüber entbrannt. Nun gibt es eine sechsköpfige Gruppe, die 2018 dennoch ein Fest auf die Beine stellen möchte.

Vorgestellt wurde das Konzept erstmals im Kulturausschuss der Stadt, der am vergangenen Dienstag im Rathaus tagte. „Stadtoldendorf hat an Lebensqualität verloren“, sagte Dascho Wehner dort als eines der Mitglieder der neuen Organisationsgruppe, die 2018 ein Fest auf die Beine stellen will und sich dabei Unterstützung von Verwaltung und Rat erhofft. Die Stadt sei aus Sicht der Gruppe weniger lebenswert geworden, da ein Volksfest in Stadtoldendorf schon auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicke und man diese Tradition nicht brechen dürfe. Die Gruppe, der auch Mitglieder des früheren Schützenkollegiums angehören sollen, will nun einen offiziellen Antrag stellen, das Fest auf dem Ballisgraben durchführen zu dürfen. Als Termin hat man offenbar bereits Ende Mai bis Anfang Juni 2018 ins Auge gefasst, um unter anderem auch Abstand zu dem Ende Juni stattfindenden Johanni zu gewinnen. „Das Fest soll Volksfestcharakter haben und sich von Schützenfest und Johanni klar abgrenzen“, stellte Wehner klar. Angedacht seien bislang eine Disco und eine NDR Schlagernacht, ein Schießen oder auch einen Umzug soll es nicht geben, auch soll das Fest von Donnerstag bis Sonntag stattfinden.

Im Kulturausschuss wollte sich am Dienstagabend jedoch so recht noch keiner wirklich festlegen oder Zusagen machen, hatte die neue Organisationsgruppe doch bereits die Hilfe der Verwaltung, des Bauhofes und eine kostenfreie Vermietung des Ballisgrabens mündlich gefordert und gezielt nach der Meinung der Ratsherren gefragt. Auch ein finanzieller Zuschuss der Stadt soll beantragt werden. Während Lucian Kubas (CDU) als Vorsitzender des Ausschusses den Vorstoß durchaus befürwortete und unterstützenswert fand, reagierte Roman Linnenberg (UWG) mit der Absicht, das Ganze erst noch einmal in einer internen Gruppensitzung besprechen zu wollen. Horst Maiwald (SPD) sah die dramatische Feststellung, Stadtoldendorf habe durch ein ausbleibendes Fest an Lebensqualität eingebüßt, nicht so drastisch wie geschildert. „Die Leute, denen diese Lebensqualität fehlt, sollten auch mal zum Schützenfest kommen“, forderte er. Maiwald stellte zudem fest, dass diese Feste eben von Generation zu Generation weniger Zuspruch bekämen. Der Versuch, nur alle zwei Jahre ein Schützenfest zu veranstalten, sei kein Verbrechen, so Maiwald weiter.

Innerhalb des Rates haben die Mandatsträger allem Anschein nach bereits einen Standpunkt bezogen. Denn der Rat vertrete die Meinung, machte Stadtdirektor Wolfgang Anders schließlich deutlich, die Entscheidung des Schützenkollegiums so zu akzeptieren und dem Organisationsgremium des eigentlichen Volks- und Schützenfestes damit den Rücken zu stärken. Für Stadtoldendorf scheint deshalb festzustehen, dass es in jedem Fall 2018 kein reguläres Schützenfest geben wird und wenn es eine andere Veranstaltung als „Lückenfüller“ geben sollte, dann überhaupt nur in zeitlich größerem Abstand und mit anderem Konzept. Nun werden zunächst die Anträge gestellt und je nach Zuständigkeit müssten sich dann auch die Gremien wieder mit dem Thema befassen.

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