Holzminden (red). Landrat Michael Schünemann hat einen ausführlichen Rückblick auf das Jahr 2025 gegeben und dabei zugleich zentrale Schwerpunkte der Verwaltungsarbeit für die kommenden Jahre benannt. Nach seinen Worten sei in der letzten Kreistagssitzung für einen solchen Überblick zu wenig Zeit geblieben. Nach Jahren, die stark von Krisen geprägt gewesen seien, habe es sich 2025 um ein Jahr gehandelt, in dem die Verwaltung wieder freier habe arbeiten können, betonte Schünemann.
Ein zentrales Thema war das Medizinische Versorgungszentrum. Im Mai hat das Regionale Gesundheitszentrum geöffnet und sei gut angelaufen. Weiterhin stehe die Belegung des Hauses im Fokus, derzeit liefen Gespräche mit einer Apotheke. Im ehemaligen Krankenhaus seien jedoch auch zusätzliche Baustellen festgestellt worden, darunter Brandschutzmängel in einigen Decken- und Wandbereichen. Neuigkeiten gebe es zudem zum früheren Schwesternwohnheim: Anfang des Jahres soll im Kreistag ein Vorschlag zur Sanierung und zum Verkauf eingebracht werden.
Im Bereich Schulen verwies Schünemann darauf, dass für das Projekt Nordschule zunächst das Ergebnis der Bürgerbegehren abzuwarten sei. Unabhängig davon befinde sich der Landkreis insgesamt im Zeitplan. Die Planungen für den Neubau der Förderschule in Bodenwerder, die OBS in Delligsen sowie die Erweiterung der Oberschule Holzminden würden weiter vorangetrieben.
Auch bei den Sporthallenprojekten im Landkreis liege man im Zeitplan. Sanierungen seien für Stadtoldendorf, Eschershausen und Bodenwerder vorgesehen. Hinzu komme der geplante Neubau an der Liebigstraße in Holzminden. Erste Entwürfe liegen bereits vor, nun warte man auf den Förderbescheid in Höhe von 6 Millionen Euro. Zunächst solle die neue Halle errichtet werden, anschließend der Abriss der alten Halle erfolgen.
Ein weiterer Meilenstein stehe im April 2026 an: Dann soll der Rettungsdienst in die neue Zentrale am Kreisel umziehen. Bereits 2025 sei mit der Eröffnung des Frauenhauses in Holzminden ein wichtiger Schritt gelungen. „Alle Plätze sind bereits belegt. So traurig wie es auch ist, zeigt es aber auch, wie wichtig solche Einrichtungen sind“, erklärt Schünemann. Das Frauenhaus umfasst acht Plätze und man hätte noch weitere gebrauchen können.
Mit dem Elternkompass sei zudem ein neues Angebot gestartet, das zahlreiche frühe Hilfen bündele und bereits während der Schwangerschaft genutzt werden könne. Ziel sei es, frühzeitig Einblicke zu ermöglichen und Prävention zu stärken, da die Zahl der Kindesentnahmen und der Aufwand im Jugendamt jährlich zunähmen.
Noch nicht abgeschlossen sei die Digitalisierung der Verwaltung. Rund 50 Prozent der Prozesse seien bereits umgestellt. Dabei sei man häufig auf das Land, den Bund sowie externe Dienstleister angewiesen. Ebenfalls ein wichtiges Thema bleibe der Breitbandausbau, insbesondere die Anbindung der noch vorhandenen weißen Flecken im Landkreis.
Im Bereich Klimaschutz machte Schünemann deutlich, dass alle künftigen Sanierungen und Neubauten nach aktuellen Standards geplant würden. Das gelte unter anderem für Schulneubauten, aber auch für weitere Maßnahmen an den Berufsbildenden Schulen sowie an Verwaltungsgebäuden.
Ein besonderes Augenmerk liege weiterhin auf dem Personal. Derzeit bilde der Landkreis 48 Auszubildende aus, darunter viele sehr engagierte Nachwuchskräfte. Perspektivisch solle die Zahl der Ausbildungsplätze wieder erhöht werden, zugleich werde die Personalsuche in nahezu allen Bereichen schwieriger. So seien für das kommende Jahr rund 50 Prozent der vorgesehenen Auszubildenden wieder abgesprungen. Insgesamt seien derzeit rund 35 bis 40 Stellen unbesetzt, darunter auch die Leitung der Kreiskasse. Mit den Eigenbetrieben zähle die Verwaltung insgesamt rund 1000 Beschäftigte.
Beim Katastrophenschutz kündigte Schünemann an, dass im ehemaligen Krankenhaus ein neuer Stabsraum eingerichtet werde. Der bisherige Raum im Keller der Kreisverwaltung sei stark in die Jahre gekommen. Der Umzug in die neue Struktur sei zum Jahreswechsel 2026/2027 geplant. Der Katastrophenschutzstab sei neu organisiert worden und umfasse rund 100 Personen. „Wr sind wirklich gut aufgestellt in diesem Bereich“, so der Landrat.
Darüber hinaus habe man das nächtliche Schlosserlebnis in Bevern wiederbelebt, die Verwaltung dieses Angebots solle künftig weiter modernisiert werden. Der Grünlandpreis seien erneut aufgegriffen worden und man wolle das Schäfer- und Hütefest wieder aufleben lassen. Insgesamt blickt Schünemann positiv auf das Jahr 2026.
Foto: Landkreis Holzminden