Boffzen (red). Investitionen in die Kultur können auf viele verschiedene Weisen gefördert werden, nicht zuletzt vom Bund. Der hiesige Bundestagsabgeordnete Johannes Schraps (SPD) hat sich für verschiedene kulturelle Förderungen des Bundes im Landkreis Holzminden eingesetzt, zwei davon in der Samtgemeinde Boffzen. Dabei stand er im engen Austausch mit Dennis Rohde, dem haushaltspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag. Gemeinsam mit Dennis Rohde und der hiesigen Landtagsabgeordneten Sabine Tippelt (SPD) besuchte Johannes Schraps nun drei Kulturstätten, die vom Bund gefördert werden oder in Zukunft gefördert werden könnten.

Zuerst besuchte das Trio das Rittergut Meinbrexen der Familie von Mansberg. Silke und Hilmar von Mansberg führten die Gäste durch das Herrenhaus, in dem zahlreiche Sanierungen anstehen. Das frühbarocke Haus wurde im Jahr 1699 von Margarete von Mansberg erbaut und verfügt über 54 Zimmer. Dementsprechend können die Inhaber, die auch noch einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen haben, nur Stück für Stück sanieren. Angesichts der langen Geschichte des Hauses sind viele historische Schätze auch noch verborgen, etwa wurden Stuck oder Malereien von Tapeten überdeckt oder die Deckenhöhe künstlich verkleinert. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) hat 2021 im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms eine Förderung von 180.000 Euro für das Herrenhaus bewilligt, was 50 Prozent der angesetzten Gesamtkosten entspricht. Der Rest des Betrages soll aus weiteren Förderungen, Spenden und Eigenmitteln zusammensetzen. „Wir wollen die Förderung vor allem nutzen, um erst einmal zu sichten, was alles saniert werden kann oder saniert werden muss. Dazu sind historische und architektonische Gutachten nötig. Anschließend wollen wir einen Masterplan für die schrittweise Sanierung erstellen und erste Sanierungen vornehmen“, erklärt Silke von Mansberg die geplante Nutzung der Förderung. Entscheidend für eine Bundesförderung ist neben der historischen Bedeutung auch die öffentliche Nutzung von Gebäuden. Seit 2021 ist das Rittergut als standesamtlicher Ort gewidmet, an dem Paare heiraten können. Darüber hinaus bietet Silke von Mansberg Führungen über das Parkgelände an. Dass das Rittergut fest zu Meinbrexen gehört, hat sich beim 800-jährigen Jubiläum des Dorfes gezeigt. „Ich glaube, spätestens seit dem schönen Fest auf unserem Gut haben wir die historisch bedingte Trennung zwischen Gut und Dorf endlich überwunden“, freute sich Silke von Mansberg. Johannes Schraps pflichtete ihr bei: „Das Rittergut ist ein essenzieller Teil des Dorfs. Deshalb und wegen seiner historischen Bedeutung sind die Fördermittel hier gut aufgehoben“, betonte der Bundestagsabgeordnete.

Anschließend besuchten die Abgeordneten das Sport- und Gemeindezentrum (SGZ) am Sportplatz in Derental, wo sie gemeinsam mit örtlichen Politikern das Gebäude besichtigten. Dort wurden vorletztes Jahr vom Bund 2,2 Millionen Euro im Rahmen des Sportstättenförderprogramms bewilligt. Verwendet werden soll das Geld vor allem für die energetische Sanierung des Hallenbads. „Das SGZ ist der soziale Mittelpunkt der Ortschaft. Die multifunktionale Nutzung des Gebäudekomplexes ist in der Umgebung einmalig, mit Kindertagesstätte, Sporthalle, Hallenbad und Dorfgemeinschaftshaus an einem Ort. Daher freut es mich besonders, dass der Bund die geplanten Maßnahmen fördert und dass Dennis Rohde sich vor Ort ein Bild macht“, erklärte Sabine Tippelt.

Zu guter Letzt besuchten Dennis Rohde, Johannes Schraps und Sabine Tippelt noch die Porzellanmanufaktur Fürstenberg, wo sie von Mitgliedern des Freundeskreises Fürstenberger Porzellan und Bürgermeister Michael Weber über das Gelände geführt wurden. „Das alte Brennhaus beherbergt die ältesten erhaltenen Brennöfen für Porzellanherstellung in Europa“, erläutert Holger Fischer vom Freundeskreis die historische Bedeutung des Gebäudes. Mit der Errichtung von Info-Steelen wurde bereits einiges getan, um die historischen Gebäude für Besucher zugänglicher zu machen. Eine Förderung vonseiten des Bundes könnte neben der Denkmalerhaltung auch Forschung ermöglichen, etwa um den genauen Herstellungsprozess des ersten Fürstenberger Porzellans im 18. Jahrhundert besser zu verstehen. Neben dem Brennhaus besichtigten die Politiker auch die alte Mühle aus dem Jahr 1744, von der aus man einen weiten Ausblick über die Region hat. Auch der Gebäudekomplex in der Von Langen Reihe, in der einst Arbeiter der Manufaktur gewohnt haben, wurde von außen besichtigt. Was die Förderung von Kultur generell angeht, waren sich Dennis Rohde, Johannes Schraps und Sabine Tippelt einig: „Die Kultur muss, soweit unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen möglich, stärker gefördert werden. Deshalb muss im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur künftig der Kultur-Part wieder eine größere Rolle spielen“, betonten die Abgeordneten.

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