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Sonntag, 22. Dezember 2024 Mediadaten Fankurve
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Tauschten sich über die soziale Lage im Landkreis aus (von links): Norbert Tyrasa, Susanne Jacke, Manuela Schäfer, Monika Meyer, Sabine Tippelt und Gudrun Antemann.

Holzminden (red). Der Sozialverband Deutschland e. V. (SoVD) ist deutschlandweit auf dem Gebiet des Sozialrechts aktiv, um sich für Menschen einzusetzen, deren Probleme für den Einzelnen nur schwer lösbar sind. Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt (SPD) besuchte das Beratungszentrum des SoVD in Holzminden, um sich mit der Leiterin Gudrun Antemann und Vertretern des SoVD-Kreisverbands über die aktuelle soziale Lage im Kreis auszutauschen. Die angebotene Unterstützung konzentriert sich unter anderem auf die Bereiche Schwerbehinderung, Rentenversicherung und Berufsgenossenschaft. Vor Ort in Holzminden wird Mitgliedern zum Beispiel neben der Sozialberatung auch bei Anträgen und Widersprüchen geholfen. Es wurde direkt deutlich, dass die Nachfrage nach Unterstützung in den letzten Jahren extrem gestiegen ist: „Das Telefon klingelt hier am Vormittag 50 bis 70 Mal“, verdeutlicht Gudrun Antemann. Früher hätten die Berater noch jeden Fall, jedes Einzelschicksal, im Kopf gehabt. Heute sei dies aufgrund der schieren Masse an Anfragen schlichtweg nicht mehr möglich. Antemann ist frustriert über diese Entwicklung: „Zuhören ist das, was uns ausmacht. Wer hier anruft, hat oft schwere Schicksalsschläge oder Ungerechtigkeiten erlebt, da kann man nicht einfach nach wenigen Minuten auflegen.“

Manche Bürgerinnen und Bürger wenden sich mit ihren Problemen auch direkt an die Politik, zum Beispiel an Abgeordnete. „Nach meiner Erfahrung ist es für die Bürgerinnen und Bürger besonders schlimm, wenn sie sich mit ihren Problemen alleingelassen fühlen“, beschreibt Sabine Tippelt. Der SoVD ist gerade in solchen Fällen ein guter Ansprechpartner, da dem Verband viel mehr Ressourcen zur Verfügung stehen als dem einzelnen Bürger. Unter anderem beschäftigt er eigene Anwälte, die im Sozialrecht spezialisiert sind. Diese bestreiten Gerichtsverfahren für Mitglieder des SoVD. Da es auch um Nachzahlungen geht, etwa in der Rente, kommen nicht selten größere Beträge zustande, die den Betroffenen zustehen. In den vergangenen Jahren konnte der SoVD durchschnittlich mehr als 900.000 € pro Jahr für seine Mitglieder im Kreisverband Holzminden erstreiten. Allerdings sind solche Verfahren langwierig, ein Gerichtsverfahren kann bis zu vier Jahre dauern, Antemann hat auch schon ein achtjähriges Gerichtsverfahren erlebt: „Man muss in diesem Bereich um alles kämpfen, oftmals haben die Betroffenen keine Kraft mehr zum Kämpfen“, beklagt die Sozialberaterin.

Die Anwesenden waren sich einig in der Ansicht, dass es für die vielen Probleme keine Universallösung gebe. Aber es wurden zumindest Stellschrauben ausgemacht, um für Verbesserungen im sozialen Bereich zu sorgen. Dazu gehört unter anderem eine bessere Bezahlung von sozialen Berufen. „Wir müssen uns aber neben dem Gehalt auch weiterhin dafür einsetzen, dass soziale Berufe gesellschaftlich anerkannt werden. Gerade bei jungen Männern habe ich das Gefühl, dass viele dieses Berufsfeld leider von vornherein ausschließen“, erklärt Sabine Tippelt in Bezug auf die erheblichen Geschlechterunterschiede im sozialen Bereich. Ebenfalls wurde im Austausch deutlich, dass bei der Inklusion noch sehr viel zu tun ist. Sabine Tippelt berichtete von Rollstuhlfahrern, die teilweise trotz Anmeldung nicht im Zug mitgenommen werden. Ähnliche Erfahrungen werden dem Beratungszentrum täglich berichtet. Für Menschen mit Behinderungen und deren Familien gibt es unter der Trägerschaft des SoVD eine ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB), an die sich auch Menschen wenden können, die nicht Mitglied im SoVD sind.

Thema des Austauschs war selbstverständlich auch die Inflation, die viele Mitglieder des SoVD bereits jetzt in ihrem Leben einschränkt. Insbesondere die Heizkosten mit gegebenenfalls anfallenden Nachzahlungen stellen ein erhebliches Problem dar. Im Gespräch war man sich einig, dass zusätzlich zu den bisher beschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung weitere Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger zwingend nötig seien.

Foto: SPD

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