Boffzen (red). In den Bereichen Pflege und Betreuung steigen die Bedarfe konstant, während es immer schwerer wird, diesen Bedarf zu decken. Gemeinsam mit Mitgliedern des SPD-Unterbezirksvorstands besuchte die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt den ambulanten Pflegedienst Dormann & Steppat in Boffzen, um sich über die aktuelle Lage auszutauschen. Das Unternehmen wurde vor 26 Jahren als kleiner Pflegedienst gegründet, der mittlerweile ca. 200 Mitarbeiter beschäftigt und verschiedene Behandlungsfelder abdeckt. Dazu gehören unter anderem die Pflege, Betreuung, Hauswirtschaft, Palliativpflege, Schulbegleitung, sowie Erste-Hilfe-Ausbildungen und die Versorgung verschiedener Senioren-WGs. Weiterhin wird eine Tagespflege und eine Podologische Fußpflegepraxis betrieben. „Es ist erstaunlich, in wie vielen Aufgabenbereichen Sie hier tätig sind“, erklärt Sabine Tippelt. Geschäftsinhaber Frank Dormann betont, dass der Pflegedienst immer noch den Anspruch eines Familienunternehmens habe. „Wir nehmen uns so gut es geht Zeit für jeden Patienten, arbeiten nach Stechuhr gibt es hier nicht“, so Dormann.

Im Gespräch erläuterten Frank Dormann und Katja Sandbote die einzelnen Aufgabenfelder. Das größte Aufgabenfeld ist die Grund- und Behandlungspflegerische Versorgung der ca. 750 Kunden. Hinzu kommt die Tagespflege, diese stelle für viele Menschen eine gute und bezahlbare Alternative zum Heim dar. „Viele Klienten, die sonst zu Hause vereinsamen würden, blühen in der Tagespflege auf und können abends trotzdem zurück nach Hause“, erklärt Dormann. Die Unternehmer haben einen benachbarten Gasthof in eine Tagespflege-Einrichtung mit 20 Plätzen umgebaut. Senioren-WGs sieht Dormann als attraktives Wohnmodell der Zukunft und ebenfalls als schöne Alternative zum Heim. Katja Sandbote ist unter anderem für die Palliativpflege zuständig. Seit 2012 ist die Dormann & Steppat GbR Teil des damals neu gegründeten Palliativnetzes Region Holzminden, in diesem ist Frau Sandbote seit vielen Jahren ebenfalls 2. Vorsitzende. Auch die Schulbegleitung fällt in das Aufgabengebiet der diplomierten Berufspädagogin für Pflege. Mit der Personalsituation in seinem Unternehmen ist Frank Dormann zufrieden: „Man muss nichts beschönigen, der Job ist hart und unsere Mitarbeiter müssen viel verarbeiten und gehen oft an Ihre Grenzen. Auch deshalb ist es uns sehr wichtig, dass wir uns als Gemeinschaft verstehen und die Beschäftigten jederzeit auf uns zukommen können.“ Darüber hinaus setzt der Pflegedienst auf Qualifikation und persönliche Förderung der Mitarbeiter. Alle Pflegenden sind examinierte Fachkräfte. Leasing-Räder und der Beitrag fürs Fitnessstudio werden vom Arbeitgeber übernommen.

Sabine Tippelt drückte in dem Gespräch wiederholt ihre Hochachtung vor dem Pflegeberuf aus: „Ich bin ganz ehrlich, das kann nicht jeder leisten – ich könnte es auch nicht.“ Deshalb sei es ihr besonders wichtig, dass Kranken- und Altenpfleger angemessen bezahlt werden. Einerseits wegen der außerordentlichen Leistung, aber auch, um dem Fachkräftemangel in diesem Bereich etwas entgegenzusetzen. „Angesichts des demographischen Wandels stehen wir in der Pflege vor enormen Herausforderungen – aber Betriebe wie dieser Pflegedienst zeigen, dass gute Personalpolitik einen entscheidenden Unterschied macht“, so die Landtagsabgeordnete abschließend.

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