Niedersachsen (red). Nicht allen jungen Menschen gelingt ein reibungsloser Übergang von der Schule in den Beruf. Besonders schwierig ist dies für Jugendliche, die individuell beeinträchtigt oder sozial benachteiligt sind. Fehlende oder schlechte Schulabschlüsse, eine ungünstige soziale Einbindung oder Defizite in den Basiskompetenzen sind nur einige der Ursachen, warum es mit der Aufnahme einer Ausbildung oft nicht klappt. Viele Jugendliche benötigen daher besondere Unterstützung in dieser Lebensphase. Dau gehören auch junge Geflüchtete. Diese Unterstützung finden sie in Jugendwerkstätten, die durch ein niedrigschwelliges Angebot von Beschäftigung, Allgemeinbildung und sozialpädagogischer Betreuung auf das Berufsleben vorbereiten. Hilfe und Beratung erhalten junge Menschen auch in „Pro-Aktiv-Centren" (PACE). Am 1. Juli 2022 beginnt für diese Einrichtungen eine neue Förderperiode bis Mitte 2028. Die NBank wird dazu in Kürze das Antragsverfahren eröffnen. Das Land übernimmt mit 90 Millionen Euro den größten Anteil der Finanzierung; die Europäische Union beteiligt sich mit 77,4 Millionen Euro über den Europäischen Sozialfonds (ESF) an den Kosten. Die neue Förderrichtlinie wurde heute veröffentlicht.
„Die Erfolgsgeschichte der Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren kann damit weitergehen“, sagt die örtliche Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt. „Durch die Bereitstellung von EU- und Landesmitteln ist ein lückenloser Übergang in die neue EU-Förderperiode gelungen. Das ist gut für die jungen Menschen, denn durch die Corona-Pandemie wurde der Unterstützungsbedarf für viele von ihnen noch größer. Die erfolgreiche Arbeit des Pro-Aktiv-Center Holzminden und der Produktionsschule Weser Solling wird nun weiter unterstützt.“, so Tippelt abschließend.
Hintergrund: In den Jugendwerkstätten werden arbeitslose junge Menschen durch betriebsnahe Qualifizierung an eine Ausbildung oder Beschäftigung herangeführt. Dabei werden auch Bildungsinhalte und Schlüsselqualifikationen, die für den ersten Arbeitsmarkt benötigt werden, vermittelt. Die Jugendwerkstätten verfolgen einen individuellen, ganzheitlichen Förderansatz, der die gesamte Lebenssituation einbezieht. Neben klassischen Gewerken wie Tischlerei, Garten- und Landschaftsbau, Hauswirtschaft und Pflege werden auch Inhalte kaufmännischer Berufe oder digitaler Mediengestaltung vermittelt.
Die Pro-Aktiv-Centren (PACE) sind deutlich jünger als die Jugendwerkstätten. Seit 2005 fördert das Land mit PACE Beratungseinrichtungen, die jungen Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf individuelle Einzelfallhilfen anbieten, das betrifft auch Jugendliche mit Suchtproblemen oder Schulden. Mit jedem Jugendlichen wird eine Eingliederungsvereinbarung geschlossen, die darauf abzielt, die Lebenssituation zu verbessern und zur sozialen wie auch beruflichen Eingliederung beizutragen. Pro-Aktiv-Centren sind in einigen Kommunen Bestandteil einer Jugendberufsagentur.