Eschershausen - das oft zitierte Zentrum des Landkreises soll zukünftig ohne eine Schule mit Sekundarbereich I auskommen?! Das ist nicht vorstellbar und sollte auch nicht umgesetzt werden. Das Wilhelm-Raabe-Schulzentrum mit Grund-, Haupt- und Realschule ist eines der ältesten Schulzentren im Landkreis Holzminden und soll, wenn es nach den Vorstellungen der Kreis-CDU und SPD/UWG geht, geopfert werden, weil die „Mehrheitsverhältnisse im Kreistag nun mal so sind“ und aus Eschershausen mit dem geringsten Widerstand zu rechnen ist.
Für das Migrationszentrum war Eschershausen vor einigen Jahren genau der richtige Ort, in der Mitte des Landkreises; für eine Schule mit Sekundarbereich I aber wohl nicht. Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Unsere Haupt- und Realschule ist in vielerlei Hinsicht eine sehr gute und oftmals ausgezeichnete Schule, die baulich, kostentechnisch und schulisch auf hohem Niveau steht. Lehrer und Schüler fühlen sich hier wohl. Auch viele Schüler, die in Eschershausen unterrichtet werden, obwohl sie hier gar nicht wohnen, schätzen diese Schule. Das erweitere Angebot mit Sportplatz, Sporthalle und Freibad bilden ein zusätzliches Plus. Es kann nicht sein, dass die einwohnerstärkste Samtgemeinde nach der Kreisstadt möglicherweise ohne Schule auskommen muss. Der neueste irrwitzige Vorschlag ( ggf. auch nur ein Gedankenspiel) sieht möglicherweise vor, in der Nähe des Klosters Amelungsborn das neue Schulzentrum zu errichten.
Der erste Vorschlag unseres Landrats für ein neues Schulzentrum im Nordkreis bei Holzen fand keine Mehrheit, weil Delligsen und Bodenwerder ihre „Kirchtürme“ nicht aufgeben wollten und dies auch durchsetzen konnten. Somit sollen jetzt zwei gute Schulen wie Bevern und Eschershausen schließen und in Stadtoldendorf möglicherweise eine neue Schule gebaut werden. Im Kreistag liegt ein Vorschlag von Grünen, Linken und Andreas Fischer auf dem Tisch, der eine IGS mit späterer Oberstufe an zwei Standorten in Eschershausen und Stadtoldendorf vorsieht. Was spricht eigentlich gegen diesen Vorschlag, beide vorhandenen Schulgebäude zu nutzen und mit erforderlichen baulichen Veränderungen umzusetzen? Es stellt sich allerdings die Frage, ob die Eltern diesen Vorschlag unterstützen würden, denn für die Einrichtung einer IGS ist ein Mehrheitsvotum der Eltern erforderlich.
Will man allerdings das schulische Angebot im Kreis erweitern und eine weitere Schulflucht verhindern, könnte diese neue Möglichkeit wahrscheinlich sogar mehrheitsfähig werden. Aber für diesen Vorschlag müssten wohl einige Kreistagsabgeordneten erst mal den „Gang nach Canossa“ antreten und sich die Erlaubnis einholen, ihre Meinung ändern zu dürfen. Einen großen Vorteil sehe ich in einem neuen gemeinsamen Schulzentrum in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf. Die Fusion beider Altsamtgemeinden könnte nach mehr als 10 Jahren positive Früchte tragen und die Mauern in den Köpfen der Bevölkerung niedriger werden lassen. Hier könnte eine große Chance für mehr Gemeinsamkeit vergeben werden. Allein schon diese Erkenntnis macht eine gemeinsame Schule an zwei Standorten mehr als wünschenswert. Die betroffenen Eltern, Schüler, Lehrer und Gemeinden wären den Kreistagsabgeordneten sicherlich sehr dankbar.
Friedhelm Bandke
Eschershausen
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